Bildung für wenig Geld

Unternehmer-Duo startet Herzensprojekt in Ghana

Steiermark
28.01.2025 15:00

Hannes Schreiner und Markus Maierhofer sind zwei steirische Karriere-Unternehmer. Der eine leitet in jungen Jahren den Technopark Raaba, der andere die Weizer FIMA Industries. Jetzt erschließen die beiden ein neues Betätigungsfeld – im westafrikanischen Ghana.

Den 29-jährigen Technopark-Chef Schreiner hat ein gesundheitliches Schock-Erlebnis zum Umdenken bewegt: Vor zwei Jahren erlitt er einen Schlaganfall. Nach dieser „Nahtoderfahrung“ nahm er sich vor, „die Projekte anzugehen, die mir schon immer vorgeschwebt sind“, erzählt er im „Krone“-Gespräch. Die Frage, was im Leben wirklich notwendig ist, sei in den Vordergrund gerückt.

Hoffnungsschimmer in Krisenregion
Da kam Maierhofer ins Spiel. Der 38-Jährige leitet die auf grüne Technologien spezialisierte FIMA Industries, mit der er nachhaltige Infrastruktur entwickelt. Schwerpunkt: Europa und Afrika. In Nigeria hat er etwa eine 40-Millionen-Euro-Initiative zur Abfallverwertung realisiert.

FIMA-Geschäftsführer Markus Maierhofer ... (Bild: Technopark Raaba)
FIMA-Geschäftsführer Markus Maierhofer ...
... und Technopark-Chef Hannes Schreiner bei ihrer Ankunft in Ghana (Bild: Technopark Raaba)
... und Technopark-Chef Hannes Schreiner bei ihrer Ankunft in Ghana

Gemeinsam schmiedeten sie den Plan, ein Bildungsprojekt in der Region umzusetzen. Die Wahl fiel auf Ghana, da hier die politische Situation stabil und die wirtschaftlichen Aussichten mit einem voraussichtlichen Wachstum von 4,3 Prozent im heurigen Jahr positiv sind.

Tausende Rucksäcke und Wasserflaschen als Startpaket
„Der Markus ist ja alle paar Wochen in Afrika unterwegs, aber ich hatte vor dem Start schon ein bisschen Panik“, sagt Schreiner. „Außer fünf, sechs Impfungen war ich komplett unvorbereitet.“ Nach 14-stündiger Anreise traf man am Ziel etwa eine Autostunde von der Hauptstadt Accra entfernt ein – und wurde empfangen, „als ob wir Präsidenten wären“. Im Gepäck: Soforthilfe in Form von 2500 Rucksäcken und Wasserflaschen.

Mathematikunterricht an einer der von den Steirern unterstützten Schulen (Bild: Technopark Raaba)
Mathematikunterricht an einer der von den Steirern unterstützten Schulen
(Bild: Technopark Raaba)

Doch dabei soll es nicht bleiben. 200.000 Euro will das Steirer-Duo fürs Erste in die Hand nehmen, um zwei öffentliche Schulen mit jeweils 1000 bis 1500 Schülern zu unterstützen. Vor allem die Klassenräume gehören saniert. 130 Kinder lernen etwa gemeinsam in einem nicht für die Regenzeit gerüsteten 40-Quadratmeter-Raum. „Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft, aber unter diesen Bedingungen ist Lernen extrem schwierig“, sagt Maierhofer.

„Der Hebel ist enorm“
Neben den baulichen Problemen geht es um Schulmaterial, Sitzgelegenheiten und nicht zuletzt auch einfache Jausen. „Der Hebel ist enorm: Mit einer Investition, die bei uns vielleicht eine einzige Schulklasse ausstatten könnte, kann man dort ganze Schulen aufbauen“, sagt Schreiner. „Mit 100.000 Euro kann ich dort viel mehr bewegen als in Österreich mit Millionen.“

Maierhofer und Schreiner mit den Projektpartnern vor Ort (Bild: Technopark Raaba)
Maierhofer und Schreiner mit den Projektpartnern vor Ort
(Bild: Technopark Raaba)

Neben den Verbesserungen für jeden einzelnen Schüler soll auch insgesamt das Bildungsniveau steigen, derzeit schließt nur jedes vierte Kind in Ghana die Schule ab. Um hier Abhilfe zu schaffen, investieren Schreiner und Maierhofer auch viel Freizeit. „In Zukunft werde ich des Öfteren drei bis vier Tage in Ghana sein“, sagt Schreiner. Seine Verpflichtungen in der Steiermark verlegt er verstärkt ins Wochenende, so hat er zuletzt auch rund um die Opernredoute zusätzliche Arbeitsschichten eingelegt. Für den nächsten Besuch hat er bereits zwei Unternehmer aus dem Bekanntenkreis begeistern können.

Der streitbare Firmenchef, der sich nicht scheut, die Stadt Graz wegen eines jahrelang verzögerten Bauprojekts am Bahnhofgürtel auf Schadenersatz in Millionenhöhe zu klagen, zeigt sich bei seinem Ghana-Engagement von einer ganz anderen Seite. Seine Devise: „Es kostet Geld, aber es verändert Leben.“

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