Manuel Feller und Fabio Gstrein haben die Podestplatz-Sperre der ÖSV-Ski-Männer im Nacht-Slalom von Schladming gebrochen. Die Tiroler carvten am Mittwoch vor 22.500 Fans zu den Rängen zwei (+0,20 Sek.) und drei (+0,67) hinter dem norwegischen Sieger Timon Haugan. Feller feierte im neunten Saisonrennen eine emotionale Rückkehr aufs Weltcup-Podest, Gstrein jubelte im Flutlicht-Klassiker auf der Planai über seine Podestpremiere.
Der Halbzeitführende Linus Straßer (GER) rutschte in der Entscheidung noch auf Rang vier zurück (+0,77). Feller steigerte sich noch um zwei Plätze, Gstrein um vier. „Es ist Zeit geworden in gewisser Hinsicht, aber wie wir so oft gesagt haben: Erzwingen kann man es nicht. Wir sind oft sehr, sehr schnell gefahren für gewisse Passagen, aber halt nicht für zwei Läufe“, erklärte Feller nach seinem dritten Schladming-Podestplatz im ORF.
Außer dem Duo punktete kein ÖSV-Läufer. Marco Schwarz fädelte als Halbzeit-17. in der Entscheidung ein, auch der um sein WM-Ticket fahrende Johannes Strolz rutschte als Zehnter des ersten Laufs aus. Strolz‘ direkte Konkurrenz um den vierten ÖSV-Startplatz in Saalbach-Hinterglemm hatte bereits im ersten Lauf gepatzt. Dominik Raschner fädelte nach mäßigen Zwischenzeiten beim vorletzten Tor ein, Adrian Pertl bereits nach wenigen Fahrsekunden. Für Michael Matt ging es sich nach einem Verschneider nach der ersten Zwischenzeit nicht mehr aus.
Hier das Ergebnis:
Feller: „War zu wenig bis jetzt“
Österreichs Slalom-Männer hatten in den bisherigen acht Saisonslaloms noch keinen Podestplatz und nur zwei Top-fünf-Platzierungen geschafft. „Es war zu wenig bis jetzt. Gott sei Dank hat es heute funktioniert, obwohl die Kurssetzung einfach sehr, sehr zach war, umso stolzer können wir sein, dass wir es hingekriegt haben“, meinte Feller.
Auch Gstrein war bereits öfters an einem Stockerlplatz vorbeigeschrammt. Im 65. WC-Slalom klappte es. „Hätte ich mir heute wieder nicht gedacht, dass sich das ausgeht mit den zwei Fehlern. Ich habe angegriffen, das hat heute gepasst.“ Schwarz wollte sich nach der missglückte Attacke nichts vorwerfen. „Ich glaube, wenn man 17. ist, gibt es nur eine Devise, und das ist Vollgas. Habe ich versucht, ist leider nicht aufgegangen.“
Zwei konträre Kurssetzungen
Straßer hatte Haugan als erstem Verfolger im engen ersten Lauf 0,36 Sek. abgenommen. Auch Loic Meillard (+0,36), Feller (+0,46) und Atle Lie McGrath (+0,49) konnten sich einiges ausrechnen. Der vierfache Saisonsieger Clement Noel hatte als Sechster unmittelbar vor Gstrein bereits sieben Zehntel Rückstand. Feller schaffte es, mit dem schnellsten Finish seinen Rückstand noch zu begrenzen und sich eine laut Eigenaussage „gute Ausgangsposition“ zu erarbeiten.
DSV-Trainer Stefan Kogler überraschte dann mit einem unrhythmischen, extrem drehenden Lauf und damit völlig konträrer Kurssetzung. Die beiden Bestzeiten lagen letztlich um sieben Sekunden auseinander, fünf der Top-30 schieden aus. Darunter neben Schwarz und Strolz auch Noel. Gstrein traf es hervorragend, vergab durch einen Innenskifehler aber eine noch klarere Führung. Feller löste ihn ab und jubelte überschäumend.
ÖSV-Siegsperre hält an
Aus dem Top-Trio aber behielt Haugan die Nerven. Er war zuletzt in Kitzbühel als Führender ausgeschieden. „Der Tag nach Kitzbühel war richtig hart. Es war hart zu akzeptieren, dass das passiert war. Es hat dann sehr geholfen, dass wir gestern gleich wieder ein Rennen gehabt haben“, sagte Haugan, der damit die rot-weiß-rote Ski-Ekstase noch verhinderte. Saisonübergreifend sind die ÖSV-Männer damit 31 Rennen ohne Sieg. Eine letzte Chance, auch diese Scharte vor der WM auszumerzen, gibt es noch: Für 2. Februar ist in Garmisch-Partenkirchen eine Abfahrt angesetzt.
Straßer verpasste das Schladming-Triple nach den Siegen 2022 und 2024 und haderte mit dem Kurs: „Das, wo ich den anderen überlegen bin, konnte ich im zweiten Lauf nicht mehr ausspielen.“ Henrik Kristoffersen übernahm mit Platz acht die Slalom-Weltcupführung (467) von Noel (464).
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