Astrologie-Trend

Wieso Jugend die Sterne als Wegweiser nutzt

Österreich
04.02.2025 23:00

Wie stehen die Sterne? Diese Frage stellen sich immer mehr junge Menschen. Nicht nur bei der Partnerwahl suchen sie in der Astrologie Orientierung, sondern auch bei der Persönlichkeitsentwicklung. Diesen Trend kann auch „Krone“-Astrologin Barbara Weninger bestätigen. 

Astrologie erlebt ein Revival, besonders unter jungen Menschen. Eine aktuelle Statista-Umfrage zeigt: 61 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland glauben an Vorhersagen aus Horoskopen. Auch in Frankreich ergab eine Studie der IFOP, dass 61 Prozent der 11- bis 24-Jährigen an Parawissenschaften wie Astrologie glauben. Besonders seit der Pandemie ist das Interesse rasant gestiegen.

Astrologin Barbara Weninger erklärt: „Wir leben in unsicheren Zeiten: Krieg, Krisen, Klimawandel – wie soll man da an eine gute Zukunft glauben? In einer Welt, die oft als chaotisch und instabil empfunden wird, suchen viele junge Menschen nach Orientierung und Sinn. Gerade seit der Covid-Pandemie spüre ich, dass das Interesse an Spiritualität und Astrologie spürbar zugenommen hat. Der Blick ins Horoskop kann hier ein Sicherheitsgefühl vermitteln, indem er einen Rahmen bietet, in dem sich persönliche Erlebnisse und Emotionen einordnen lassen.“

Astrologie ist heute nur einen Klick entfernt
Plattformen wie TikTok und Instagram bieten kurzen, leicht konsumierbaren Content. Dort gibt es unterhaltsame Horoskop-Memes, astrologische Erklärvideos und interaktive Deutungen. Laut Weninger hat diese Entwicklung Astrologie stark verändert: „Soziale Medien haben die Astrologie einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Plattformen wie TikTok und Instagram präsentieren astrologische Inhalte in kurzen, leicht verständlichen und unterhaltsamen Formaten. Diese Darstellungen fördern auch das Gemeinschaftsgefühl – man fühlt sich mit seinen Themen und Problemen weniger allein.“

„Krone“-Astrologin Barbara Weninger (Bild: zVg)
„Krone“-Astrologin Barbara Weninger

Auch in der Praxis von Weninger zeigt sich das gestiegene Interesse: „In den letzten drei bis vier Jahren hat sich die Anzahl der Anfragen von jungen Menschen deutlich erhöht.“ Und was interessiert die Generation Z am meisten? Laut der Astrologin geht es nicht nur um Liebe und Partnerschaft, sondern zunehmend um Identität und Persönlichkeitsentwicklung: „Partnerschaftsfragen sind natürlich ein Thema. In Zeiten von Online-Dating möchten sich viele von vornherein absichern und sich besser über die Dynamik zwischen den Sternzeichen informieren. Noch wichtiger sind jedoch Themen wie Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Gen Z nutzt die astrologische Deutung eher als psychologisches Werkzeug.“

Astrologie als Pseudowissenschaft
Obwohl einige Kritiker Astrologie als Pseudowissenschaft abtun, ist sie für viele junge Menschen zu einem wichtigen Reflexionswerkzeug geworden. Weninger erklärt: „Junge Menschen nutzen Astrologie vor allem zur Selbstfindung und um sich intensiver mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Potenzial auseinanderzusetzen. Sie erwarten keine starren Vorhersagen, sondern suchen nach Orientierung und Einsichten, die ihnen helfen, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen.“

Und was passiert, wenn eine Prognose nicht eintrifft? „Die meisten betrachten Astrologie nicht als Hellseherei, sondern als Orientierungshilfe. Wenn eine Prognose nicht eintrifft, wird dies oft als Möglichkeit gesehen, den eigenen Weg bewusster zu hinterfragen und alternative Perspektiven zu erkunden.“

Trotz des Booms gibt es Kritik von Wissenschaftlern, die Astrologie als nicht belegbare Esoterik ansehen. Weninger sieht das pragmatisch: „Ich kann die Kritik teilweise nachvollziehen. Astrologie ist keine Wissenschaft und – zumindest bisher – empirisch nicht beweisbar. Gleichzeitig sollte man ihr ihre subjektive Wirksamkeit nicht absprechen. Mir persönlich hat sie sehr dabei geholfen, mich bewusster mit den eigenen Potenzialen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Genau das versuche ich weiterzugeben – dass sie als Werkzeug zur Selbstreflexion dienen kann. Die Verantwortung für das eigene Leben kann sie jedoch nicht ersetzen.“

Astrologie bleibt also eine Frage des Glaubens – aber für viele junge Menschen eine wertvolle Stütze in einer unsicheren Welt.

Teenager trotzen den sozialen Medien
Logan Lane aus New York war elf Jahre alt, als sie ihr erstes Smartphone bekam. Wie alle ihre Freunde verbrachte sie Stunden auf Instagram, Snapchat und TikTok. Mit 14 explodierte ihre Bildschirmzeit – bis sie die Reißleine zog. „Mein ganzes Leben spielte sich online ab. Ich war es leid“, sagt sie.

Social Media gelöscht, Smartphone weg. Stattdessen gründete sie an ihrer Highschool den „Luddite Club“. Der Name? Eine Anspielung auf Arbeiter im 19. Jahrhundert, die Maschinen zerstörten, weil sie sich von ihnen bedroht fühlten. Logan und ihre Freunde sehen in Smartphones eine ähnliche Gefahr – für echte Erlebnisse. Bei den Treffen zeichnen sie, lesen, tauschen sich über ihr Leben aus und musizieren, ohne digitale Ablenkung. Manche haben Handys, aber „alte“ – sogenannte Dumbphones. Die Bewegung wächst, auch in anderen Städten schließen sich Jugendliche unter ähnlichen Namen zusammen. Ihr Ziel bleibt überall gleich: weniger Bildschirm, mehr echtes Leben.

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