Anlässlich der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm erobert mit dem Auftragswerk „Skiverliebt“ am Samstag (1. Februar) erstmals das Thema Wintersport die Musicalbühne des Salzburger Landestheaters. Im Interview mit der „Krone“ hat Regisseur Andreas Gergen exklusive Details verraten.
„Krone“: Herr Gergen, beim Thema Skifahren denkt man vermutlich als Letztes ans Theater. Sind Skier tatsächlich für die Bühne geeignet?
Andreas Gergen: Absolut. Für die Choreografie haben wir sehr früh Workshops gemacht, um zu sehen, was in Skiern an Bewegungen möglich ist. Und tatsächlich bleibt da nicht so viel Spielraum. Aber die Ski-Weltmeisterschaft ist tatsächlich auch nur der Hintergrund, vor dem sich unsere Einzelschicksale abspielen, und da steht vor allem das Thema Liebe im Vordergrund.
Warum hat man sich dann für die Form des Musicals entschieden, das ja von viel Bewegung lebt, und nicht zum Beispiel ein Theaterstück daraus gemacht?
Es sollte unterhaltend und lustig sein und, wie gerade gesagt, auch viel Platz für große Gefühle geben. Dort, wo das gesprochene Wort endet, beginnt der Gesang, weil die Gefühle immer größer werden und man dann nicht mehr sprechen kann, sondern singen muss. Ich glaube, das Musical ist da wirklich sehr geeignet für diese Art von Geschichte und Unterhaltung, die wir dem Publikum bieten wollen. Und Musicals sprechen natürlich auch vom Publikumsinteresse eine sehr breite Masse an.
Große Gefühle und das Thema Skifahren in Österreich, da steckt viel Emotionalität drin. Wie gefährlich ist es da, in die Klischee- oder Kitschfalle zu tappen?
Genau mit diesen Klischees arbeiten wir, und klar, mit dem Thema Liebe läuft man immer Gefahr, in einen Kitsch abzudriften. Aber für mich ist es tatsächlich dann Kitsch, wenn es kein echtes Gefühl auf der Bühne ist, sondern oberflächlich bleibt. Ich versuche deshalb, von der schauspielerischen Seite her, neben all den Effekten und lustigen Momenten, die Figuren in ihren Intentionen und Emotionen klar nachvollziehbar zu machen.
Das Landestheater preist das Musical schon als Winterpendant zum „Weißen Rössl“ an. Macht der Vergleich mit der Kult-Operette nicht extremen Druck?
Das „Weiße Rössl“ war tatsächlich ein Vorbild. Das ursprüngliche Stück entstand 1930 in Berlin und war, anders als man es heute vor allem durch den Film mit Peter Alexander kennt, sehr provokant und sexy. Auch die Orchestrierung war viel jazziger und frecher, und die Orchestermitglieder liefen teilweise sogar über die Bühne. Die Nazis ließen es dann von den Spielplänen verschwinden, auch weil viele jüdische Autoren beteiligt waren, und in der Nachkriegszeit wurde es wiederentdeckt, aber auch ein bisschen heimatgeschichtlich weichgespült.
Und wie kann man dann „Skiverliebt“ und das Ur-Rössl vergleichen? Soll es auch revolutionär werden?
Ohne vorab zu viel zu verraten, bei uns spielt das Thema „Diversität“ eine große Rolle. Queere Personen sind ja bis auf den klischeebehafteten schwulen Friseur im Musiktheater noch nicht wirklich vertreten. Wie gesagt, wir arbeiten schon auch mit Klischees, aber mehr mit solchen, was während einer WM passieren könnte. Da taucht beispielsweise das Thema Umweltschutz auf. Das Auftauchen einer seltenen Käferart bringt die gesamte Planung ins Wanken und das bringt wiederum unseren Bürgermeister und Initiator der WM, die Figur, die von Alfons Haider gespielt wird, in die Bredouille. Also wir suchen schon das Drama.
Drama hat Ihnen Alfons Haider ja im echten Leben auch vorab schon genug gemacht mit seinem Unfall kurz vor Jahresende. Geht es seinem gebrochenen Handgelenk wieder besser?
Ja, das war leider kein Werbe-Gag. Aber er ist wieder da, probt sehr tapfer und professionell. Auch wenn er aktuell noch Schmerzmittel braucht. Im Stück bekommt er dann zusätzlich zum Gipsarm auch noch einen Gipsfuß dazu. Dem Armen bleibt gerade wirklich nichts erspart (lacht).
Interview: Larissa Schütz
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