Man könnte den ganzen Stephansdom darin versenken: Vor den Toren Wiens entsteht der weltgrößte geschlossene Wasserspeicher – kein Luxus, sondern notwendig für die Zukunft. Um die Dimensionen des Baus zu illustrieren, sperrte die Stadt ausnahmsweise eine der jetzt schon vorhandenen Wasserkammern auf.
Eine Milliarde Liter Trinkwasser kann man sich nur schwer vorstellen. Nicht umsonst greift Wiener Wasser zu einem Vergleich, um die Dimensionen des künftigen Trinkwasserspeichers in Neusiedl am Steinfelde zu verdeutlichen: Man stelle sich ein Fußballfeld vor, das 140 Meter hoch mit Wasser gefüllt ist – genug, um den Stephansdom darin zu versenken. Jetzt wurde die Baustelle offiziell eröffnet.
Die Stadt braucht immer mehr Wasser
Jetzt hat der Speicher vier Kammern mit einem Fassungsvermögen von zusammen 600 Millionen Liter. Bis 2028 kommen zwei weitere mit Platz für je 100 Millionen Liter dazu, und ab 2029 noch einmal zwei, um auf die Milliarde Liter zu kommen. Damit entsteht der weltgrößte geschlossene Trinkwasserspeicher. Eine Milliarde Liter verbraucht Wien aber derzeit in nur zweieinhalb Tagen. Der Klimawandel und das Wachstum der Stadt werden den Verbrauch laut Berechnungen der Stadt um 15 Prozent wachsen lassen.
Der wachsende Verbrauch ist aber nur einer der Gründe für den Ausbau der größten von insgesamt 31 Wiener Speicheranlagen. Bei der Baustellenbesichtigung betonte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), mit dem „Leuchtturmprojekt“ mache man Wien außerdem sicherer vor Krisenfällen aller Art, vom Blackout abwärts. Zudem helfe die Größe der Speicher umso mehr, künftige Schwankungen im Bedarf, etwa durch Tage mit extremer Hitze, ausgleichen. Man könne sehen, dass die Wassergebühren „gut investiert“ seien.
Nass, kalt – und der beste Arbeitsplatz der Welt
Um die Dimensionen der künftigen Speicherkammern zu illustrieren, sperrte Wiener-Wasser-Chef Paul Hellmeier auch eine der bestehenden Kammern auf. Sie werden alle vier Jahre von natürlichen Ablagerungen befreit, die das Quellwasser mit sich führt. Jede der zehn Meter hohen Hallen misst 134 mal 124 Meter. Konstante acht Grad Celsius hat es hier herunten.
Die Wiener-Wasser-Mitarbeiter können die kühlen Temperaturen aber nicht als willkommene Kühlung im Sommer nützen: Gereinigt wird immer im Winter, weil da der Wasserverbrauch da in der Stadt am geringsten ist. Auch wenn die nasskalte Umgebung es nicht nahelegt: Für den Verantwortlichen der Speicher ist es „der beste Arbeitsplatz der Welt“. Der Grund: „Wasser trinken, das mit fünf Grad frisch aus der Quelle schießt. Gibt’s was Besseres auf der Welt?“
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