Rasend vor Eifersucht raste im Vorjahr ein Türke (32) unter Drogeneinfluss mit seinem Auto auf einer Tankstelle im Tiroler Telfs auf den Freund seiner Ex zu und walzte eine Kassierin (25) nieder. Die Frau überlebte knapp und musste sich ins Leben zurückkämpfen. Wegen zweifachem Mordversuch wurden über den Lenker 17 Jahre Haft verhängt. Die Höhe der Strafe versuchte er nun am Oberlandesgericht anzufechten.
Sie wollte nur einen Streit schlichten und verlor beinahe ihr noch junges Leben. Daniela L. (25) wurde Mitte April des Vorjahres bei einer Shell-Tankstelle in Telfs von einem Auto niedergewalzt.
Ich musste erst wieder sprechen lernen.
Das Opfer beim Prozess am Innsbrucker
Die gebürtige Salzburgerin schlug mit dem Kopf am Asphalt auf und wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Nachdem sie nach 30 Tagen aus dem Koma erwacht war, erhielt sie eine künstliche Schädeldecke und kämpfte sich seitdem tapfer zurück ins Leben. „Ich musste erst wieder sprechen lernen“, schilderte die junge Frau beim Prozess Ende Oktober, bei dem sie sich sichtlich gehandicapt in den Schwurgerichtssaal des Innsbrucker Landesgerichtes mühte.
„Aussprache“ mit neuem Freund der Ex endete fatal
Am Steuer des VW Passat saß ein vorbestrafter Türke (32), der sich zuvor eine Ecstasy-Tablette eingeworfen und rund ein Gramm Kokain durch die Nase gezogen hatte. „Ich habe an dem Abend erfahren, dass die Mutter meiner Tochter einen neuen Freund hat“, gestand der Angeklagte.
Kurzerhand trafen sich die beiden Männer zu einer „Aussprache“ am Areal der Tankstelle, wo Daniela L. jobbte. „Dabei ging es in erster Linie um meine Tochter. Ich wollte nicht, dass sie spätnachts noch in der Tankstelle herumlungert“, betonte der 32-Jährige. Doch der Streit eskalierte und es kam zu einem wüsten Handgemenge.
„Wollte die beiden nur erschrecken“
Die Tankstellen-Mitarbeiterin, die gleichzeitig auch die beste Freundin der Ex des Türken ist, wollte die beiden Streithähne trennen. Doch der von vielen als rasend eifersüchtig beschriebene Mann wollte sich offenbar nicht beruhigen. Er setzte sich in seinen Wagen und brauste auf den Nebenbuhler und Daniela zu. Während sich der Mann mit einem beherzten Sprung zur Seite retten konnte, wurde die junge Frau vom Wagen erfasst und brutal zu Boden geschleudert. „Ich wollte die beiden nur erschrecken“, rechtfertigte sich der Angeklagte.
Tränen im Verhandlungssaal
Am Ende waren sich die Geschworenen nicht ganz einig. Doch für sechs der acht Laienrichter war es zweifacher versuchter Mord. Nach dem Urteil von 17 Jahren Haft kullerten bei einigen Familienmitgliedern bittere Tränen, die Mutter des 32-Jährigen brach im Verhandlungssaal sogar zusammen.
Urteil wurde bestätigt
Sowohl der Türke, als auch die Staatsanwaltschaft waren mit dem Urteil aber nicht einverstanden und so kam es am Dienstag zu einer Verhandlung am Oberlandesgericht. „Mein Mandant hat die Tat nicht geplant und wollte die Frau danach auch gleich ins Krankenhaus fahren. Vor allem das Verhalten nach der Tat wurde aber zu wenige im erstinstanzlichen Urteil berücksichtigt“, plädierte die Verteidigerin für ein milderes Urteil. Die Oberstaatsanwältin wollte hingegen eine strengere Bestrafung, da nicht berücksichtigt worden sei, dass die Tat mit einer Waffe, dem Auto, ausgeführt wurde. Die drei Berufsrichter fanden die verhängten 17 Jahre Gefängnis aber als schuld- und tatangemessen.
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