Neue Europa-Strategie
VW-Werke an China als Antwort auf Trumps Drohung?
Volkswagen spricht nach Worten von Konzernchef Oliver Blume mit chinesischen Partnerunternehmen über deren Investitionspläne für Europa. So stehen auch Übernahmen von Werken im Raum. Die neue Achse könnte als Antwort auf die Handelspolitik der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump gewertet werden.
„Wir haben enge Partnerschaften in China, Joint-Venture-Partner, und da gibt es natürlich dann gern auch mal Gespräche, aber keine konkreten Entscheidungen. Sowas muss natürlich auch sorgfältig vorbereitet werden“, betonte Blume am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Chinas Interesse an deutschen VW-Werken
Reuters hatte von Insidern erfahren, dass chinesische Autobauer grundsätzlich an der Übernahme von deutschen VW-Werken interessiert sind, die der Konzern aus Wolfsburg selbst auf längere Sicht nicht mehr braucht. Ein Beispiel ist das Werk in Osnabrück, dessen Schließung mit Zugeständnissen der Gewerkschaft IG Metall im jüngst geschlossenen Haustarifvertrag abgewendet werden konnte. Dazu bekräftigte VW, sich für eine Weiternutzung des Standorts einzusetzen. Weitere theoretische Optionen oder Spekulationen wolle man nicht kommentieren.
Wer in Europa Autos verkaufen will, soll nach Vorstellung der IG Metall hier auch eine eigene Produktion aufbauen und für Beschäftigung sorgen. Europa brauche eine „Local-Content-Strategie“, also eine Pflicht für ausländische Anbieter von Produkten zu Investitionen in europäische Standorte und zum Bezug von Teilen aus hiesiger Fertigung, erklärte die Gewerkschaft jüngst.
Angepasste China-Strategie
Blume sagte zum China-Geschäft, der dortige Markt habe sich strukturell verändert. „Der Wettbewerb ist immens, es sind viele neue Automobilunternehmen auf den Markt gekommen.“ Deshalb habe sich Volkswagen vor gut zwei Jahren daran gemacht, seine China-Strategie anzupassen – „insbesondere auch mehr Umfänge in China zu machen, Software, Entwicklungsdienstleistungen, aber auch Partnerschaften zu schließen“. Ziel sei es, mittelfristig wettbewerbsfähig zu sein mit E-Autos. „Bei den Verbrennern und bei den Hybriden sind wir das nach wie vor.“ Es gehe um eine strukturelle Veränderung des Geschäfts. „Aber wir sehen in Zukunft in China auch weiterhin Perspektiven – das ist der größte Automobilmarkt der Welt.“
Wir stehen für einen globalen Welthandel, und es ist immer positiv zu beurteilen, wenn Unternehmen in unserer Region in Europa investieren.
Autobauern bereitet Trumps Politik Sorgen
Sorgen bereitet vielen Autobauern und anderen Großkonzernen die Handelspolitik der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump. Denn der Republikaner hatte Strafzölle für Importe in die USA angedroht – unter anderem auch für Europa. „Der Volkswagen-Konzern hat ein starkes Standbein in den USA“, sagte Blume. „Ich vertrete dort immer die Position, wer sich in Regionen engagiert, dort investiert, der sollte auch von günstigen Zollsätzen profitieren.
Volkswagen investiere im zweistelligen Milliardenbereich in Fabriken, in Kooperationen, in Software, in Batterien in Nordamerika – „und das sollte dort eine Rolle spielen“. Man werde den Austausch mit der US-Regierung genauso fortsetzen, wie man das in der Vergangenheit gemacht habe, betonte der Manager.
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