Frecher geht es nicht
Abramowitsch hinterzog mit Luxusjachten Millionen
Der aufgrund seiner Beziehungen zum Kriegsherrn Wladimir Putin sanktionierte russische Oligarch Roman Abramowitsch (58) dürfte mit einem komplexen Offshore-Konstrukt Millionen an Steuern hinterzogen haben. Abgewickelt dürfte er dies über seine Luxusjachten haben, vor allem über die „Eclipse“.
„Na sdorowje!“ Lassen die Russen es krachen, gibt es bekanntlich keine Grenzen mehr. Entsprechend ging es auf Abramowitschs geliebter „Eclipse“, der zum Kaufzeitpunkt längsten Superjacht der Welt, heiß her. Eineinhalb Fußballfelder lang und ausgestattet mit 24 Gästekabinen, zwei Swimmingpools, zwei Hubschrauberlandeplätzen, einem Kino und einer Diskothek hat sie alles zu bieten, was das Herz von Partylöwen begehrt. Geschätzt wird das noble Wassergefährt auf 300 bis 800 Millionen Euro.
So spart man beim Geldverprassen
Zu diesen ruhmreichen Feiern wurden Gäste wie George Lucas und Harvey Weinstein geladen. Mitten in der Karibik kippten sie sich den teuersten Champagner hinter die Binde, dazu wurden Brötchen mit Kaviar serviert. Zur angenehmen Untermalung der Atmosphäre erklangen die Red Hot Chili Peppers – selbstverständlich live.
Die anfallenden exorbitanten Kosten dürften wohl mit einem ausgeklügelten System wortwörtlich umschifft worden sein, wie aus geleakten Dokumenten, die dem International Consortium of Investigative Journalists vorliegen, hervorgeht. Medien wie „Guardian“ und „BBC“ werteten diese aus – und die Ergebnisse haben es in sich.
Verwirrung um Geflecht
Die „Eclipse“ wurde in den 2000er-Jahren von der Hamburger Werft Blohm & Voss gebaut. In demselben Zeitraum soll sich der Russe weitere vier Luxusjachten zugelegt haben. Ihre Finanzierung soll über verschiedene Briefkastenfirmen unter Einsatz diverser Offshore-Gesellschaften erfolgt sein. Damit war es möglich, die wahren Eigentümer zu verschleiern sowie Steuerzahlungen zu umgehen.
Manche dieser Firmen kauften die Jachten, andere verwalteten sie. Von wieder anderen wurden sie gemietet. Was alle diese Unternehmen gemeinsam haben, ist ihr Eigentümer: Abramowitsch. Die „Eclipse“ soll offiziell ein Unternehmen auf den Britischen Jungferninseln gemietet haben. Mit den erfundenen Verträgen habe man sich den Mehrwertsteuerpflichten entzogen, auch wenn der Russe die Jacht nachweislich privat nutzte, wie etwa für die pompösen Feiern.
Bei der Betankung sei es ebenfalls nicht mit rechten Dingen zugegangen. Werden Schiffe gewerblich genutzt, müssen sie in der EU keine Treibstoffsteuer entrichten. Aus dem geleakten E-Mail-Verkehr geht hervor, dass versucht wurde, stets entsprechende Nachweise bereitzustellen. Etwa lag einmal nicht rechtzeitig ein Mietvertrag vor. Prompt wurde gewarnt: Man laufe Gefahr, die Steuerersparnis in Höhe von 44.000 Dollar (zirka 42.000 Euro) zu gefährden, und das für nur einmal volltanken.
Das sagt Abramowitsch zu den Anschuldigungen
Seitdem die EU Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt hat, macht Abramowitsch einen Bogen um die Staatengemeinschaft. Zu den Vorwürfen ließ Abramowitsch über seine Anwälte lediglich mitteilen: Er habe stets auf seine Steuer- und Rechtsberater vertraut und niemals mutwillig die Behörden getäuscht. Die geliebte „Eclipse“ befindet sich jedenfalls „in Sicherheit“ und ankert vor der türkischen Küste. Denn so können die europäischen Behörden dem Russen das geliebte Luxusgefährt nicht wegnehmen.
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