WM-Sensationssieger

Ski-Idol: „Als wäre ein Außerirdischer gelandet“

Ski Alpin
29.01.2025 06:58

„Die Skiwelt war aus den Fugen, sie stand kopf“, ist am 23. Jänner 1991 zu lesen. Stephan Eberharter war gerade Super-G-Weltmeister in Saalbach-Hinterglemm geworden. „Der Skikomet.“ Was der damals 21-Jährige in den folgenden Stunden erlebte, war schwer zu begreifen. „Um mich herum spielten plötzlich alle verrückt. Als wäre ein Außerirdischer gelandet“, sagte der Tiroler im Rückblick. Ab Dienstag findet abermals eine Ski-WM im Glemmtal statt.

Eberharter war ein Sensationssieger. Zuvor im Weltcup erst einmal auf dem Stockerl gewesen, ließ er vor 10.000 Zuschauern auf dem vom österreichischen Norwegen-Trainer Dieter Bartsch gesetzten Kurs nicht nur die weiteren Medaillengewinner Kjetil-Andre Aamodt und Franck Piccard hinter sich, sondern auch seine Teamkollegen Günther Mader (12.), Helmut Mayer (19.) und Hubert Strolz (22.). „Mir ist ein Traumlauf gelungen. Jeder Schwung auf Zug, kein einziger Rutscher, nichts ...“, sagte Eberharter damals.

Heimvorteil auf dem Zwölferkogel
Der Zillertaler hatte den Heimvorteil optimal ausgenützt, wusste nach dem vielen Training auf dem Zwölferkogel, in dem er seine prominenteren Landsleute regelmäßig „hergebügelt“ habe, um die Tücken auf der Strecke. „Genauso war es beim Rennen dann auch gesetzt, also mit einer Schwierigkeit im unteren Drittel, die habe ich dann sehr gut gemeistert.“ Er habe sich selber den „Megadruck“ gemacht, denn er habe fix mit einer Medaille gerechnet. „Als ich schlafen gegangen bin, habe ich mir gesagt, ich hole mir morgen die Goldene und sonst keine andere.“

Stephan Eberharter (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Stephan Eberharter

In der Öffentlichkeit bis zur WM „nahezu unbekannt“, fühlte er sich danach „wie aus dem Leben herausgerissen“. War da gerade noch das „normale“ Leben, fragten plötzlich besorgt die Freunde, ob er jetzt „schon drei Stufen höher“ stehe. Als bodenständiger Mensch habe er sich zum einen über vieles gewundert, zum anderen alles mit Spannung beobachtet. In der Zeit ohne Mobiltelefone gab es zum Entgegennehmen der Glückwünsche das Hoteltelefon und Telegramme von „Bundespräsident, dem Bundeskanzler und allem, was Rang und Namen hat“.

Bei der Alpinen Kombination sei die Tribüne in der Erinnerung des Stummers schon zur Hälfte mit Zillertalern gefüllt gewesen. Er bedankte sich mit der zweiten Goldmedaille. Und die APA vermeldete in ihrer Chronologie: „13.20: Eberharter fährt noch einmal auf Teufel komm raus, fixiert Slalom-Gesamtbestzeit, ist sicherer Gesamtsieger.“

Heim-WM als Segen
Der heute 55-Jährige weiß nicht nur seine Glanzzeiten zu schätzen, sondern auch die schwierigeren Phasen. „Saalbach ordne ich sehr hoch ein, aber ich will nicht einzelne Highlights rauspicken, ich sehe immer meine ganze Karriere, sie verlief wie an der Börse. Ich möchte die Negativjahre nicht missen, weil die mich im Endeffekt dazu gemacht haben, wer ich heute bin. Nicht aufzugeben, weiterzumachen, durchzubeißen.“

Große Ratschläge, wie Österreichs Nominierte mit den Besonderheiten einer Heim-WM umgehen sollen, hat Eberharter nicht. „Jeder Mensch ist verschieden und reagiert auf Druck und Stress anders. Jeder muss schauen, wie er das für sich löst.“ Grundsätzlich sei eine Großveranstaltung in der Heimat aber ein Segen, schon allein weil man sich den ganzen Reisestress erspare.

Er sei aber auch gerne gefahren, wo niemand mit dabei gewesen sei – wie bei den Olympischen Spielen in Nagano (Riesentorlauf-Silber) oder Salt Lake City (Riesentorlauf-Gold). In seiner Karriere brachte es Eberharter auf jeweils vier Olympia- und WM-Medaillen sowie 29 Weltcupsiege und zwei Gesamterfolge.

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