Jung-Mediziner am Werk

„CSI: Graz“: Lebensrettung am offenen Schweineherz

Steiermark
30.01.2025 08:00

Die Herzchirurgie ist eines der komplexesten Gebiete der Medizin. Jeder Handgriff kann über Leben und Tod entscheiden. An der Med Uni Graz wurden zwei Notfälle äußerst realitätsnah durchgespielt – mit modernster Simulationstechnik und einem echten Herzen.

„CSI: Graz“ nennt sich die Fortbildungsreihe der Med Uni, die Studierenden bei der Wahl ihres künftigen Fachgebiets helfen soll. In der Regel finden die „Chirurgischen Studierenden Informationsnachmittage“ im Mai statt, nun hat man sie vorverlegt und gemeinsam mit dem Clinical Skills Center (CSC), dem an der Med Uni angesiedelten europaweit führenden Trainingszentrum für ärztliche Fertigkeiten, einen aufwendigen Parcours gestaltet.

Dutzende Jungmediziner legten Hand an
Und die Studenten kamen in Scharen. Mit einer Handvoll Interessenten hatte man gerechnet, im Endeffekt wollten fast 50 angehende Mediziner lauschen und auch selbst Hand anlegen, wenn es darum ging, eine lebensrettende Herzklappen-OP durchzuführen und eine Patientin mit künstlicher Lunge auf der Intensivstation zu behandeln. „Man sieht, wie groß das Interesse ist“, freut sich CSC-Chef Thomas Wegscheider. „Die müssten gar nicht da sein, das ist keine Pflichtveranstaltung.“

Thomas Wegscheider (CSC): „Ohne die Infrastruktur, die wir in Graz haben, wären solche aufwendigen Simulationen gar nicht möglich.“ (Bild: Jürgen Fuchs)
Thomas Wegscheider (CSC): „Ohne die Infrastruktur, die wir in Graz haben, wären solche aufwendigen Simulationen gar nicht möglich.“

Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine „Hybridsimulation“: Echtes Gewebe wird in einer künstlichen OP-Umgebung behandelt. In diesem Fall war es ein Schweineherz, das in eine Erste-Hilfe-Puppe verpflanzt wurde. Unter Anleitung des routinierten Herzchirurgen Ismar Ovcina setzten die Studenten eine Klappenprothese aus dem 3D-Drucker ein. Die zweite Gruppe war mit einem Notfall auf der lebensechten Intensivstation des CSC konfrontiert.

Die 3D-gedruckte Klappenprothese wird in das Schweineherz verpflanzt. (Bild: Jürgen Fuchs)
Die 3D-gedruckte Klappenprothese wird in das Schweineherz verpflanzt.

„Unglaubliche Infrastruktur“ sucht in Österreich seinesgleichen
Hier hatte der stellvertretende Chirurgie-Chef Igor Knez die Aufsicht. „Es ist ein höchst interessantes Schauspiel in dieser unglaublichen Infrastruktur, um die uns die anderen Unis in Österreich beneiden“, kommt er ins Schwärmen. Der Intensiv-Simulator kostet rund 60.000 Euro – gut investiertes Geld: „Die Studierenden, die hier in ihrer Freizeit Hand anlegen, profitieren extrem von diesen Möglichkeiten. Im normalen Curriculum wäre es unmöglich, alle durch  einen herzchirurgischen OP durchzuschleusen.“

Der Intensiv-Simulator am Grazer Clinical Skills Center (Bild: Jürgen Fuchs)
Der Intensiv-Simulator am Grazer Clinical Skills Center

Bei herzchirurgischen Akutfällen haben Famulanten in der Regel nicht einmal die Möglichkeit, die lebenswichtigen Prozesse mitzuverfolgen, der Platz am Brustkorb reicht nicht aus. In den CSC-Räumlichkeiten dreht sich der Spieß um: „Die Studenten stehen in der ersten Reihe. Sie spüren die beengten Platzverhältnisse – und wie dünn der OP-Faden sein kann“, sagt Wegscheider.

„Wichtig auch für die Psyche“
Für Herzchirurg Knez ist das ein besonders wichtiger Aspekt der Hightech-Simulation: „Anzupacken ist auch für die Psyche der Studenten gut. Hier merken sie, ob unser aufwendiges Fachgebiet etwas für sie sein könnte.“ Die österreichweit einzigartigen „Hands-on“-Möglichkeiten in Graz sollen auch helfen, die Nachwuchsprobleme in den Griff zu bekommen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt