Leere Regale, abgesperrter Showroom und wehmütige Kunden: Die Kika/Leiner Filiale in St. Pölten hat mit Mittwoch ihre Türen geschlossen. Alle Restposten waren massiv reduziert, der große Andrang blieb jedoch aus. Enttäuschung macht sich unter den letzten Schnäppchenjägern breit.
„Die schönen Dinge sind alle schon weg“, sagt ein junges Paar, das vergeblich versucht hat, noch ein letztes Schnäppchen zu ergattern. Und tatsächlich: Der Ausstellungsraum um den Kassenbereich ist auf ein Minimum eingegrenzt – abgesperrt mit Flatterband. Auf den verbliebenen Regalen liegen nur noch vereinzelte Restposten: Tapetenrollen, eine Gardinenstange und ein paar Weihnachtsdekorationen. „Es ist schon frustrierend, wenn man in diese leere Halle reingeht“, beschreibt Gustav die Lage. Er ist extra 60 Kilometer aus dem Waldviertel hergefahren und hat sich etwas anderes vorgestellt.
Manche Besucher hatten jedoch mehr Glück: Gabriele und Eduard aus dem Bezirk Melk konnten Tapetenrollen für 50 Cent ergattern – nicht für eine Renovierung, sondern um einen Wasserschaden zu überdecken. Trotzdem überwiegt die Wehmut: „Es ist ein komisches Gefühl, durch diese fast leere Halle zu gehen. Jetzt steht hier wieder ein weiteres Leerstandsgebäude herum – völlig unnötig.“
Ex-Mitarbeiter nehmen Abschied
Auch ehemalige Mitarbeiter lassen es sich nicht nehmen, noch einmal vorbeizuschauen. „Ich bin heute am letzten Tag aus reiner Wehmut hergefahren. Ich wusste, dass es nichts mehr zu kaufen gibt, aber das musste einfach sein“, erzählt ein älterer Mann. Zwölf Jahre lang hat er für Kika/Leiner, an einem anderen Standort, gearbeitet – und blickt trotz allem auf eine schöne Zeit zurück. „Es war immer ehrliche Arbeit. Aber dann gibt es Leute, die das nicht wollten – die nur das Kapital gesehen haben.“
Eine junge Frau, die bis vor zwei Wochen noch hier gearbeitet hat, ist mit ihrer besten Freundin hergekommen: „Wir haben nichts mehr gefunden, da drinnen schaut es schon sehr deprimierend aus. Und tragisch ist es für die Mitarbeiter, die schon 30 Jahre hier arbeiten. Für die jungen Menschen ist es nicht ganz so schlimm.“
Mit Kika/Leiner geht eine Ära des Möbelhandels zu Ende. Nach 115 Jahren Firmengeschichte schließt das Unternehmen seine Türen. Wo einst geschäftiges Treiben herrschte, bleiben leere Verkaufsflächen zurück. Jetzt bleiben Erinnerungen – und die Frage, was mit den riesigen Gebäuden passiert. Denn eines ist sicher: Die Konkurrenz freut sich.
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