Karpathos gilt noch als wahrer Geheimtipp unter Griechenland-Kennern. Die raue Schönheit der Insel wartet nur darauf, entdeckt zu werden.
Massentourismus? Den sucht man auf der zweitgrößten Dodekanes-Insel (noch) vergebens. Gott sei Dank, denn durch die Lage am Rande der südlichen Ägäis hat sich Karpathos erst relativ spät dem Fremdenverkehr geöffnet. Wer das ursprüngliche Griechenland erleben möchte, wird nicht enttäuscht werden. Badebuchten, eine schöner als die andere, reihen sich rund um die Insel aneinander. Man muss sich lediglich entscheiden, ob man die feinen Sandstrände von Amoopi und Lefkos oder die Kiesstrände der Ostküste vorzieht. Allen gemeinsam ist wunderbar klares türkisblaues Wasser.
Wir logieren im Hotel Amoopi Bay, einem im traditionellen Stil erbauten Haus hoch über der gleichnamigen Bucht. Der Blick von unserem Balkon ist großartig, die knapp einhundert Stufen von der Rezeption bis zum Zimmer mehrmals täglich haben es aber in sich. Trotzdem, den kurzen Fußmarsch hinunter zum Meer nehmen wir gerne in Kauf. Alle Strände sind öffentlich, und für 20 Euro pro Tag liegen wir schon bald unter einem der bunten Sonnenschirme. Fürs Erste. Denn die Insel hat noch viel mehr zu bieten. Wer auf Entdeckungstour gehen möchte, bucht entweder einen Mietwagen oder einen der Ausflüge, die Reiseveranstalter wie z. B. TUI im Programm haben.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:www.visitgreece.gr/
ANGEBOT:
Etwa zu den im Herzen der Insel liegenden Bergdörfern wie der einstigen Inselhauptstadt Aperi, die als reichster Ort auf Karpathos gilt. Auch Othos, das höchstgelegene Dorf der Insel, lohnt einen Abstecher. Nahe der Pfarrkirche Methamórphosis tou Sotira liegt an der Hauptstraße ein kleines Heimatmuseum, das die Bewohner der umliegenden Dörfer 1989 gemeinsam gestaltet haben und das zeigt, wie die Menschen hier gelebt und gearbeitet haben.
Olympos – Kleinod im Norden
Als eines der schönsten Dörfer der gesamten Ägäis und Zentrum des Traditionsbewusstseins gilt Olympos im unzugänglicheren Norden der Insel. Kleine, in sich verschachtelte weiße und pastellfarbene Häuschen drängen sich, eng aneinandergeschmiegt, an der meerabgewandten Seite eines Bergkegels. Im Zentrum thront die Dorfkirche mit ihrem Glockenturm. Auch zahlreiche, meist verfallene Windmühlen stehen entlang der Bergflanken. Nur eine Straße führt von Spoa in das abgelegene Bergdorf. Seit 2012 sind die rund 20 Kilometer immerhin asphaltiert.
Wer mit dem Auto kommt, muss dieses allerdings auf dem Parkplatz vor dem Ortseingang stehen lassen. Die engen, verwinkelten Gassen sind immer wieder durch Treppen unterbrochen und nur zu Fuß zu erkunden. Der Besuch von Olympos gleicht ein wenig einer Reise in die Vergangenheit. Das zeigt sich schon daran, dass die Frauen auch heute noch ganz selbstverständlich im Alltag Tracht, bestehend aus einem weißen Gewand mit handbestickten Borten an Kragen, Rocksaum und Bündchen, einem dunklen bestickten Mantel und einer blumenverzierten Schürze, tragen. Schwarze bestickte Kopftücher und Stiefel aus braunem Ziegenleder vervollständigen das Outfit. Wir lassen uns treiben und stehen schließlich auf dem trapezförmigen Platz vor der Panagia-Kirche.
Der Pope hält gerade ein Schwätzchen mit einem seiner Schäfchen, und als er uns bemerkt, winkt er uns hinein. Die Kirche ist der Gottesmutter geweiht und reichhaltig mit Fresken verziert. Müde und hungrig suchen wir uns anschließend ein schattiges Plätzchen in einer der zahlreichen Tavernen rund um das Gotteshaus. Auf der Speisekarte entdecken wir „Makarounes“, handgemachte Teigwaren mit Olivenöl, gerösteten Zwiebeln und geriebenem Ziegenkäse. Diese Spezialität muss frau unbedingt probieren. Das Resümee: deftig, aber einfach köstlich!
Mehrmals täglich pendelt ein Bus zwischen Amoopi und der quirligen Inselhauptstadt Pigadia. Von der Busstation erreichen wir das Zentrum in wenigen Minuten. Souvenirshops, Boutiquen und gemütliche Tavernen wechseln sich ab. Und auch der Hafen, Dreh- und Angelpunkt für die Fähr- und Ausflugsschiffe, ist gleich um die Ecke. In den Cafés und Restaurants entlang der Uferpromenade treffen sich Einheimische und Touristen zu einem Sundowner. Und auch wir lassen bei einem Glas Ouzo den Tag ausklingen.
Eva Bukovec
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