Man hatte gegensteuert, Geld zugeschossen, doch die Probleme spitzten sich weiter zu. „Vor etwa vier Wochen ist die Zahlungsunfähigkeit eingetreten“, sagt Florian Teufelberger, der am Donnerstag für den Verpackungsbänder-Bereich des gleichnamigen Unternehmens den Insolvenzantrag stellte. 186 Mitarbeiter sind in Wels in der Sparte des bekannten Seileherstellers tätig. Schuldenhöhe: über acht Millionen Euro.
Am Dienstagnachmittag hatte Firmenchef Florian Teufelberger gemeinsam mit dem Management des Strapping-Solutions-Bereichs die Mitarbeiter über die anstehende Insolvenz informiert. Am Donnerstag in der Früh wurde dann der Antrag auf das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht in Wels eingereicht.
Damit kamen dann spätnachmittags auch die Zahlen der Teufelberger GmbH, in der die Produktion der Verpackungsbänder beheimatet ist, auf den Tisch. Die Passiva belaufen sich laut Sanierungsantrag auf rund 8,3 Millionen Euro, ließ der Kreditschutzverband von 1870 wissen. Offenbar dürfte es sich bei den bislang bekannten Passiva aber nur um die Lieferantenforderungen handeln. Die Gesamtverbindlichkeiten könnten also höher ausfallen, hieß es.
20 Stellen fielen im letzten Jahr weg
Der Gang zum Insolvenzgericht ist das Ergebnis einer Entwicklung der letzten Jahre, erklärt Teufelberger. „Wir haben auch schon seit geraumer Zeit aktiv Schritte gesetzt, um der Situation Rechnung zu tragen“, so der Manager, der das Familienunternehmen in siebenter Generation führt. So war etwa der Personalstand im Geschäftsjahr 2024/25 um 20 Mitarbeiter reduziert worden. „Eine Kombination aus Nichtnachbesetzungen und tatsächlichen Kündigungen“, so Teufelberger.
Die Bereiche Faserseile und Stahlseile sind in keinster Weise von diesem Verfahren betroffen. Sie stehen wirtschaftlich stabil da.
Florian Teufelberger
Die Holding schoss im November Geld zu. Parallel dazu wurden die firmeninternen Strukturen verbessert, damit man mit dem im April 2022 übernommenen Betrieb in Polen besser abgestimmt agiert, Ressourcen besser ausgeschöpft werden.
Was zur Insolvenz geführt hat? „Kunden haben in der ersten Corona-Phase ihre Läger aufgebaut und sind dann mit vollen Lägern in eine Phase gegangen, in der sie dann insgesamt weniger gebraucht haben“, beschreibt Teufelberger die Folgen des Nachfrageeinbruchs. Dazu kam eine Überkapazität am Markt, das machte zusätzlich Druck auf die Preise.
Jänner-Löhne und -Gehälter nicht mehr bezahlt
Seit November registriert das Unternehmen aber steigende Auftragsstände für den Bereich der Verpackungsbänder, für den in Wels 186 Mitarbeiter tätig sind. Deren Jänner-Gehälter und -Löhne konnte die Teufelberger GmbH nicht mehr bezahlen. Für diese wird nun der Insolvenzentgelt-Fonds aufkommen. Zum Sanierungsverwalter wurde Martin Stossier bestellt.
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