Witwe, Bunsenbrenner

Causa Pilnacek: Neuer Zündstoff im Politkrimi

Innenpolitik
29.01.2025 22:30

Der tote Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek sorgt weiter für Schlagzeilen. Aufdecker Peter Pilz bringt ein Buch dazu heraus. Es birgt jede Menge Zündstoff.

„Der Tod des Sektionschefs“ – so lautet der Titel eines Buches von Expolitiker und Aufdecker Peter Pilz (gründete zackzack), das am 19. Februar erscheint. Es birgt jede Menge Zündstoff. Der Titel ist auch nicht unwesentlicher Teil des hochdramatischen politischen Justizkrimis der letzten Monate. Pilz veröffentlichte ein erstes kleines Kapitel.

Witwe soll Handy mit Bunsenbrenner vernichtet haben
Bemerkenswert: Ehefrau Caroline List sagte, das Handy Pilnaceks mittels Bunsenbrenner entsorgt zu haben. Die Grazer Gerichtspräsidentin führte als Grund bei der wegen Amtsmissbrauch gegen Kriminalbeamte ermittelnden WKStA an: „Ich habe es vernichtet. Ich hatte genug Kummer mit den Mobiltelefonen meines Mannes.“

Der tote Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek sorgt weiter für Schlagzeilen. (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Der tote Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek sorgt weiter für Schlagzeilen.

Die Frage nach den politischen Verwicklungen
Christian Pilnacek (60), der einst mächtigste Justizbeamte der Republik, politisch bestens vernetzt, wurde am 19. Oktober 2023 in einem seichten Nebenarm der Donau in Niederösterreich tot aufgefunden. In der Nähe des Hauses seiner neuen Freundin. Davor war der suspendierte Sektionschef betrunken mit seinem Auto unterwegs gewesen.

Abgeholt wurde er bei der Polizei von einer Mitbewohnerin seiner Freundin. Eine Mitarbeiterin des damaligen ÖVP-Nationalratspräsidenten und Ex-Innenministers Wolfgang Sobotka. Pilnacek verließ das Haus dann noch einmal alleine – und wurde Stunden später im Wasser aufgefunden.

Geheime Tonbandaufzeichnung
Die „Krone“ bekam bald danach eine geheime Tonbandaufzeichnung aus Ende Juli 2023 zugespielt, in der Pilnacek ÖVP-Granden wie Sobotka beschuldigte, Einfluss auf politisch brisante Verfahren zu nehmen. Was er laut Aufzeichnung verweigert habe. Die ÖVP bestreitet dies vehement. Sein Mobiltelefon wie andere Datenträger waren monatelang Gegenstand von Spekulationen. Was hat der Sektionschef an Wissen und belastendem Material eventuell gehortet?

Aufdecker Peter Pilz bringt am 19. Februar ein Buch dazu heraus. (Bild: Tomschi Peter/Peter Tomschi)
Aufdecker Peter Pilz bringt am 19. Februar ein Buch dazu heraus.

Auch Peter Pilz nahm rasch die Fährte auf. Er recherchierte ein Jahr lang in dieser Causa. Auch vor Ort in Rossatz. Es ging um politische Verwicklungen. Und auch um die Todesumstände. Fest steht: Die Anordnung einer gerichtsmedizinischen Obduktion kam nur auf Drängen der Gemeindeärztin zustande. Ergebnis: keine eindeutigen Hinweise auf Fremdverschulden. In der Öffentlichkeit wurde „eindeutiger Suizid“ kommuniziert. 

Witwe regte Ermittlungen gegen Journalisten an
Peter Pilz, aber auch der „Krone“ liegen Hinweise vor, die Zweifel an der offiziellen Version aufkommen lassen könnten. Mehr dazu will Pilz in seinem Buch präsentieren. Ironie der Geschichte: Richterin Caroline List, die ein mutmaßliches Beweismittel eigenhändig vernichtete, zeigte im Herbst 2024 die Ex-Freundin ihres Mannes, Peter Pilz und den Autor dieser Zeilen u.a. wegen Beweismittelunterdrückung an.

Es ging um den Privatlaptop Pilnaceks, der über Umwege bei der „Krone“ landete. Und danach an eine eigens installierte U-Kommission weitergegeben wurde. Die StA Krems ermittelt. Auf eine Einvernahme warten die Beschuldigten nach wie vor. 

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