Sturm Graz hat sich mit einem 1:0-Sieg gegen RB Leipzig erhobenen Hauptes aus der Champions League verabschiedet. Der Meister gewann am Mittwoch nicht unverdient gegen den deutschen Spitzenverein und darf sich somit über ein Happy End des ersten Königsklassen-Abenteuers seit 24 Jahren freuen.
„Ich bin noch komplett schockiert von den sechs Punkten“, sagte Sturm-Präsident Christian Jauk in den Katakomben des Klagenfurter Wörthersee Stadions überglücklich.
Nach acht Spielen auf der größten Bühne des europäischen Klubfußballs beendeten die Steirer die neue Ligaphase auf Platz 30 von 36 Teams. Die Elf von Trainer Jürgen Säumel präsentierte sich gegen Leipzig eine Woche nach dem ernüchternden 0:5 bei Atalanta Bergamo deutlich verbessert, Teenager Arjan Malic bescherte dem Großteil der 26.851 Zuschauer mit seinem Goldtor nach einem Eckball einen weiteren magischen Europacup-Abend. „Es ist wirklich unfassbar, da geht ein Traum in Erfüllung“, sagte der 19-jährige Verteidiger euphorisiert.
Jauk sprach auch mit Blick auf die Heimspiel-Rekordkulisse der Schwarz-Weißen von einem „würdigen Abschluss“ in der Königsklasse. „Grandios! Der erste Sturm-Erfolg in der Geschichte gegen einen deutschen Verein und das noch auf der Bühne der Champions League, was will das Sturm-Herz mehr?“, fragte der Präsident, der sich bei der Mannschaft, den Fans und dem Land Kärnten bedankte.
Säumel sieht positive Entwicklung
Säumel analysierte seinen zweiten CL-Sieg auf der Sturm-Trainerbank nach dem 1:0 gegen Girona nüchtern, der 40-Jährige stellte vielmehr seine Spieler in den Vordergrund. „Mich freut es für die Mannschaft. Das ist etwas Besonderes. Der Sieg ist sehr hoch einzuschätzen, weil Leipzig eine Topmannschaft ist“, sagte der Ex-Internationale. Es sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. „Wir wollten den Sieg mehr“, meinte Abwehrchef Gregory Wüthrich. „Obwohl das Spiel ausgeglichen war, fällt das Glück vielleicht auf die Seite des Tüchtigen.“
In der Champions League habe seine Mannschaft eine „sehr gute Entwicklung“ genommen, erklärte Säumel. „Am Anfang waren noch Spiele dabei, wo sie noch Lehrgeld bezahlt hat“, sagte er mit Blick auf die knappen Niederlagen zum Auftakt in Brest (1:2) sowie in Dortmund (0:1) unter Ex-Trainer Christian Ilzer. Generell müsse die Ligaphase aber richtig eingeschätzt werden. „Bis auf Bergamo waren es alles enge Spiele, wo wir den ein oder anderen Punkt noch zusätzlich hätten mitnehmen können. Aber man muss ehrlich sagen, gegen Girona und auch heute hatten wir das nötige Glück“, betonte Säumel.
Prämien in Millionenhöhe
Mit sechs Punkten habe der Verein nicht kalkuliert, sagte Jauk nach dem Erfolg gegen den Tabellenfünften der deutschen Bundesliga, die Sturm-Spieler dürften sich nun auf „fette Prämien“ freuen. Die beiden Siege spülten insgesamt 4,2 Millionen Euro an Punkteprämien in die Vereinskasse, auch der 30. Platz ist durch eine eigene Wertprämie der UEFA sowie leistungsabhängige Prämien mehrere Millionen wert und neben dem Startgeld von 18,62 Mio. Euro eine willkommene Einnahmequelle.
Jauk rief jedenfalls zu Besonnenheit auf. „Jetzt müssen wir am Boden bleiben. In den letzten zehn Tagen gab es die Stichwörter Debakel, Katastrophe, Abverkauf. Jetzt gewinnst du in der Champions League und auf einmal dreht sich wieder alles.“ Für Sturm steht nun das Cup-Viertelfinale gegen die Wiener Austria am Samstag (18.15 Uhr/live im sportkrone.at-Ticker) in Liebenau im Fokus, wie Säumel mehrfach betonte. „Es geht Schlag auf Schlag. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir am Samstag die Leistung bestätigen“, sagte der Coach.
Spätestens bis zum Frühjahrsauftakt in der Liga am 7. Februar, wenn erneut die Austria in Graz gastiert, sollen noch die Abgänge von Torjäger Mika Biereth sowie Verteidiger Jusuf Gazibegovic auf dem Transfermarkt kompensiert werden. Die Verhandlungen mit dem 19-jährigen Verteidiger Emran Soglo von Olympique Marseille sollen laut Medienberichten weit fortgeschritten sein, auch die Verpflichtung des algerischen Offensivspielers Adil Boulbina (21) von Paradou AC steht im Raum.
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