Am Donnerstag stand Christoph Walser (50) am Landesgericht Innsbruck vor Gericht. Der frühere WK-Präsident und Transportunternehmer soll laut Anklage rund 1,1 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben und Löhne „schwarz“ ausgezahlt haben. Nun steht das Urteil fest.
Sichtlich geknickt saß der 50-Jährige vor Prozessbeginn im Foyer. Er versteckte sich also nicht, grüßte bekannte Gesichter mit einem verhaltenen „Hallo“. Sein altes Leben als WK-Präsident, Bürgermeister der Gemeinde Thaur bei Innsbruck und Tiroler Tennisverbands-Präsident war da längst vorbei. Inzwischen ist der vierfache Vater geschieden, seine Schulden bezifferte er eingangs mit 1,4 Millionen Euro.
Zum Auftakt des Prozesses wurden die persönlichen Daten erörtert. Bei seiner Firma, der CWA Transporte GmbH, sei er immer noch Geschäftsführer und beziehe ein Bruttogehalt von 3000 Euro. Zudem sei er geringfügig bei der Bettenfirma seiner Ex-Frau angestellt – 500 Euro verdiene er dort.
Ich will die Schulden zurückzahlen.
Ex-WK-Chef Christoph Walser
Hintergrund des tiefen Falls sind Steuerhinterziehungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro mit seiner Transportfirma. Dies wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt, wie bei Finanzvergehen öfter üblich.
Am Nachmittag dann die weiteren Anklagepunkte: Als alles aufflog, versuchte Walser noch Beweismittel zu fälschen. Und für die Malversationen sollte ein nun bereits 83-jähriger Mitarbeiter vorgeschoben werden, der eine Hausdurchsuchung erdulden musste. Dies war als Verleumdung angeklagt. Walser bestritt („ich bin ja bis heute mit ihm befreundet“). Der Staatsanwalt räumte ein, dass der Angeklagte diesbezüglich auch durch Beratungen seines ersten Anwaltes „hineingerutscht“ sei.
Von „schwarzen“ Löhnen bis zu Einnahmen-Tricks“
Es war wie ein Strudel nach unten“, fasste Walser selbst die Geschehnisse zusammen – und legte ein umfangreiches Geständnis ab. Konkret hatte er betriebliche Aufwände vorgetäuscht, Einkünfte verschleiert und Löhne „schwarz“ gezahlt. Als ein honoriger Mann, der eigentlich ein Vorbild im Land hätte sein müssen.
Hohe Summen zu zahlen, aber kein Gefängnis
Nach rund fünfstündiger Verhandlung zog sich der Schöffensenat unter Richter Paul Menardi zur Beratung zurück. Letztlich wurde Walser zu sechs Monaten bedingter Haft und 3600 Euro Geldstrafe für die strafrechtlichen Delikte verurteilt. Außerdem muss er 300.000 Euro für das Finanzvergehen zahlen – zur Hälfte bedingt. Die hinterzogenen 1,1 Millionen Euro an das Finanzamt müssen ebenfalls innerhalb einer Frist zurückgezahlt werden. Anwalt Albert Heiss beantragte für beide Geldstrafen Ratenzahlungen. Walsers Transportunternehmen verfügt derzeit über neun Lkw.
Mitarbeiter angeklagt, aber es erfolgte Freispruch
Der Zweitangeklagte wurde vom Gericht freigesprochen. Es habe ihm die Wissentlichkeit gefehlt, zur Abgabenhinterziehung von Walser beigetragen zu haben, hieß es in der Begründung. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig, weil sich der Staatsanwalt Bedenkzeit erbat.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.