Urteil wurde gefällt

Das ist die Strafe für Ex-WK-Boss Christoph Walser

Tirol
30.01.2025 16:31

Am Donnerstag stand Christoph Walser (50) am Landesgericht Innsbruck vor Gericht. Der frühere WK-Präsident und Transportunternehmer soll laut Anklage rund 1,1 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben und Löhne „schwarz“ ausgezahlt haben. Nun steht das Urteil fest.

Sichtlich geknickt saß der 50-Jährige vor Prozessbeginn im Foyer. Er versteckte sich also nicht, grüßte bekannte Gesichter mit einem verhaltenen „Hallo“. Sein altes Leben als WK-Präsident, Bürgermeister der Gemeinde Thaur bei Innsbruck und Tiroler Tennisverbands-Präsident war da längst vorbei. Inzwischen ist der vierfache Vater geschieden, seine Schulden bezifferte er eingangs mit 1,4 Millionen Euro.

Christoph Walser wartete vor dem Gerichtssaal. Er wirkte zurückhaltend. (Bild: Johanna Birbaumer)
Christoph Walser wartete vor dem Gerichtssaal. Er wirkte zurückhaltend.

Zum Auftakt des Prozesses wurden die persönlichen Daten erörtert. Bei seiner Firma, der CWA Transporte GmbH, sei er immer noch Geschäftsführer und beziehe ein Bruttogehalt von 3000 Euro. Zudem sei er geringfügig bei der Bettenfirma seiner Ex-Frau angestellt – 500 Euro verdiene er dort.

Zitat Icon

Ich will die Schulden zurückzahlen.

Ex-WK-Chef Christoph Walser

Hintergrund des tiefen Falls sind Steuerhinterziehungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro mit seiner Transportfirma. Dies wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt, wie bei Finanzvergehen öfter üblich.

Am Nachmittag dann die weiteren Anklagepunkte: Als alles aufflog, versuchte Walser noch Beweismittel zu fälschen. Und für die Malversationen sollte ein nun bereits 83-jähriger Mitarbeiter vorgeschoben werden, der eine Hausdurchsuchung erdulden musste. Dies war als Verleumdung angeklagt. Walser bestritt („ich bin ja bis heute mit ihm befreundet“). Der Staatsanwalt räumte ein, dass der Angeklagte diesbezüglich auch durch Beratungen seines ersten Anwaltes „hineingerutscht“ sei.

Walser nahm im Gerichtssaal Platz. (Bild: Johanna Birbaumer/Krone KREATIV)
Walser nahm im Gerichtssaal Platz.

Von „schwarzen“ Löhnen bis zu Einnahmen-Tricks“
Es war wie ein Strudel nach unten“, fasste Walser selbst die Geschehnisse zusammen – und legte ein umfangreiches Geständnis ab. Konkret hatte er betriebliche Aufwände vorgetäuscht, Einkünfte verschleiert und Löhne „schwarz“ gezahlt. Als ein honoriger Mann, der eigentlich ein Vorbild im Land hätte sein müssen.

Walsers Verteidiger, Albert Heiss, beantragte am Vormittag den Punkt der Abgabenhinterziehung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln. (Bild: Johanna Birbaumer/Krone KREATIV)
Walsers Verteidiger, Albert Heiss, beantragte am Vormittag den Punkt der Abgabenhinterziehung unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln.

Hohe Summen zu zahlen, aber kein Gefängnis
Nach rund fünfstündiger Verhandlung zog sich der Schöffensenat unter Richter Paul Menardi zur Beratung zurück. Letztlich wurde Walser zu sechs Monaten bedingter Haft und 3600 Euro Geldstrafe für die strafrechtlichen Delikte verurteilt. Außerdem muss er 300.000 Euro für das Finanzvergehen zahlen – zur Hälfte bedingt. Die hinterzogenen 1,1 Millionen Euro an das Finanzamt müssen ebenfalls innerhalb einer Frist zurückgezahlt werden. Anwalt Albert Heiss beantragte für beide Geldstrafen Ratenzahlungen. Walsers Transportunternehmen verfügt derzeit über neun Lkw. 

Steile Karriere und tiefer Fall

  • Christoph Walser ist das jüngste von drei Kindern, sein Vater stammt aus Ischgl. Von 1991 bis 1994 absolviert er eine Lehre zum Speditionskaufmann bei Kapeller in Innsbruck.
  • Nach dem Bundesheer geht er zur Spedition Gebrüder Weiss, lernt dort 2001 seine Frau kennen.
  • 2005 wird er selbstständig, startet mit einem Lkw die Firma CWA Transporte.
  • Seit 2004 ist er im Gemeinderat von Thaur, 2016 wird er dort Bürgermeister. Bei der zweiten GR-Wahl erringt er erdrutschartig 70 Prozent der Stimmen.
  • 2015 wird Walser WK-Bezirkschef in Innsbruck-Land 
  • Am 14. November 2018 wird Walser mit 44 Jahren zum Tiroler WK-Präsidenten gewählt. Immer wieder wird er danach als möglicher Landeshauptmann ins Spiel gebracht.
  • 22. Jänner 2022: Die „Krone“ berichtet federführend über erste Gerüchte, dass die Firma CWA Transporte massive Probleme habe. Walser weist dies zurück – „Rufmord“.
  • Am 10. November 2023 legt Walser in einer persönlichen Erklärung alle seine Funktionen nieder, auch jene des Präsidenten des Tiroler Tennisverbandes.
  • 21. Oktober 2024: Die Staatsanwaltschaft erhebt offiziell Anklage. Das bisherige Leben des nun 50-Jährigen ist damit zu Ende, der Strafprozess folgt. 

Mitarbeiter angeklagt, aber es erfolgte Freispruch
Der Zweitangeklagte wurde vom Gericht freigesprochen. Es habe ihm die Wissentlichkeit gefehlt, zur Abgabenhinterziehung von Walser beigetragen zu haben, hieß es in der Begründung. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig, weil sich der Staatsanwalt Bedenkzeit erbat.

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