Bruck und Leoben

Streit um Ambulanz: Mehr Sprengkraft als erwartet

(Bild: Krone KREATIV/Christian Jauschowetz)

Nur eine regionale Debatte? Seit zwei Monaten köchelt der Streit um die Verlegung der Akutambulanz vom LKH Bruck nach Leoben, Gegner und Befürworter schenken sich nichts. Die Angelegenheit scheint mehr Sprengkraft zu haben, als von vielen zunächst erwartet. Und natürlich spielen auch die Wahlen eine Rolle.

Um 10 Uhr lud die Spitalsgesellschaft Kages heute in das LKH Leoben und präsentierte dort die neu eingerichtete unfallchirurgische Ambulanz. Die Botschaft, die ausgesendet werden soll: Der Betrieb ist gut angelaufen, die Bewohner der Region werden gut versorgt und müssen sich keine Sorgen machen.

Seit mittlerweile zwei Monaten wird um die Deutungshoheit in der Ambulanzdebatte gerungen. Ärzte-Vertreter haben auf die Verlegung von Bruck nach Leoben gedrängt, die Personalsituation in Bruck mache den Schritt notwendig. Sie betonen – ebenso wie Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) –, dass es nun sogar zwei Ortho-Trauma-Ambulanzen im Spitalsverbund Hochsteiermark gibt: jene in Leoben, die 24 Stunden am Tag offen ist, und jene in Bruck, wo von 7 bis 15 Uhr Kontrollen durchgeführt und kleinere Verletzungen behandelt werden.

Am 11. Jänner wurde in Bruck demonstriert. 

(Bild: Scheriau Erwin)

Die Kritiker befürchten hingegen eine schlechtere Versorgung für die Bewohner des Bezirks Bruck-Mürzzuschlag und führen auch längere Fahrtzeiten für das Rote Kreuz ins Treffen. Insbesondere die SPÖ macht mobil: mit einer Demo, einer dringlichen Anfrage im Landtag (wo Max Lercher sogar von „Wortbruch“ sprach) und viel kommunalpolitischem Protest. Dieser dürfte zumindest bis zur Gemeinderatswahl am 23. März anhalten.

Wer wann was von der Verlegung gewusst hat, mag Insider interessieren, für die Patienten ist es irrelevant. Für sie geht es um eine stabile Versorgung im Fall von Verletzungen. Wie solche politischen Streitereien emotionalisieren und auch Wahlen beeinflussen können, hat das Thema Leitspital Liezen veranschaulicht. Der Vergleich mag noch hinken – die Sprengkraft von Gesundheitsthemen sollte aber nicht unterschätzt werden.

Kommen Sie gesund durch diesen Donnerstag!