Während René Benko in Wien in U-Haft sitzt, startete am Donnerstag in Innsbruck der Prozess rund um das Stiftungskonstrukt des Pleitiers. Benkos Mutter Ingeborg blieb der Tagsatzung fern, zur Sache ging es dennoch. Die „Krone“ war vor Ort.
Durchaus siegessicher war Benko-Anwalt Hermann Pfurtscheller vor Gericht aufgetreten, für ihn war das Ganze eigentlich eine klare Sache: Ingeborg Benko sei „die falsche Person“, man hätte gleich Benkos Stiftung klagen müssen und nicht seine Mutter – die allerdings eine der Hauptbegünstigten der Laura Privatstiftung ist. Dennoch sei das Ganze „eine entscheidungsreife Sache“, betonte Pfurtscheller und argumentierte mit der besagten „mangelnden Passivlegitimation“ der Mutter Benko.
Wohl keine schnelle Entscheidung
Sein Kontrahent vor Gericht: Masseverwalter Andreas Grabenweger, der versucht, die millionenschweren Stiftungs-Bunker der Benkos in Innsbruck (Laura) und Liechtenstein (INGBE) zu knacken. Der sieht die Sache naturgemäß anders. Nach einer Stunde war die Tagsatzung auch schon wieder vorbei.
Ob der Richter tatsächlich der Argumentation des Benko-Verteidigers folgt, bleibt allerdings abzuwarten. Eine schnelle Entscheidung dürfte es jedenfalls nicht geben, er wolle sich dafür „die nächsten Wochen“ Zeit nehmen, sagte er. Je nachdem, wie er entscheidet, könnte es dann rasch gehen – oder aber sich über Jahre ziehen.
Müssen Gattin und Schwester aussagen?
Komplexer wird die Causa rund um die Benko-Stiftungen noch zusätzlich durch das Liechtenstein-Stiftungsrecht. Und ein weiterer Faktor könnte das Innsbrucker Verfahren deutlich erschweren: Werden etwa Benko-Gattin Nathalie und seine Schwester Verena als Zeuginnen vor Gericht geladen, könnten sie sich entschlagen, wenn sie von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft offiziell als Beschuldigte geführt werden. Zumindest gegen die Schwester ermittelt die WKStA bereits – wir berichteten.
Ob Ingeborg Benko beim nächsten Termin vor Gericht erscheinen wird, bleibt abzuwarten. Anwalt Pfurtscheller meinte nach der Verhandlung nur gegenüber der „Tiroler Krone“: „Frau Benko geht es alles andere als gut – das kann sich wohl jeder vorstellen.“
47 Millionen an Forderungen im Konkursverfahren
Das Konkursverfahren gegen Benko als Unternehmer war im März 2024 eröffnet worden. Vom Gericht wurden bisher Forderungen in Höhe von 47 Millionen Euro anerkannt, wobei die Gläubiger zwei Milliarden Euro an Forderungen geltend gemacht hatten. Auch eine nachträgliche Prüfungstagsatzung Ende September brachte keine wesentlichen Änderungen der Summe. Das Konkursverfahren soll laut Beobachtern noch „viele Jahre“ dauern.
Am Mittwoch hatten zudem weitere Signa-Firmen aus dem einstigen mehr als tausend Gesellschaften umfassenden Konstrukts Konkurs angemeldet. Es handelt sich dabei laut Creditreform um die Laura Warenhaus Premium Immobilien Management GmbH, die Laura Warenhaus Premium Immobilien Beteiligung GmbH und Laura Warenhaus Premium Immobilien Co-Invest GmbH & Co KG. An diesen Unternehmen ist über die Laura Holding die Laura Privatstiftung beteiligt.
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