Die Aufregung war groß, als bekannt wurde, dass sich der im Dezember entdeckte Asteroid „2024 YR4“ auf möglichem Kollisionskurs mit der Erde befinden könnte. Die Europäische Weltraumbehörde ESA stuft ihn nun auf Platz eins der Asteroiden-Bedrohungen und gibt Bescheid, wie wahrscheinlich ein Impakt tatsächlich ist.
Der „Asteroid 2024 YR4“ tauchte am 27. Dezember vergangenen Jahres in einem Teleskop des Asteroidenwarnsystems (ATLAS) in Río Hurtado (Chile) auf. Das Objekt hat vermutlich einen Durchmesser zwischen 40 und 100 Metern – und laut Berechnungen besteht die Möglichkeit, dass es am 22. Dezember 2032 auf die Erde trifft.
Einschlag könnte schwere Folgen haben
Ein Einschlag eines Objekts dieser Größe komme laut ESA-Angaben nur alle paar tausend Jahre vor. Unter ungünstigen Umständen könne ein solcher Einschlag durchaus signifikante, regionale Zerstörungen anrichten. Die Berechnungen der ESA, die am gestrigen Mittwoch in Brüssel die 17. Europäische Raumfahrt-Konferenz abgeschlossen hat, würden mit jenen der US-Raumfahrtbehörde NASA zusammenpassen.
Die nun berechnete Wahrscheinlichkeit von aktuell etwa 1,2 Prozent sei „eine der höchsten Wahrscheinlichkeiten für einen Einschlag eines Gesteinsbrockens von bedeutender Größe, die es je gab“, schrieb David Rankin vom Teleskopsystem Catalina Sky Survey auf Bluesky mit Blick auf bisher erfasste Daten, die allerdings nur einen winzigen Zeitraum der Erdgeschichte umfassen.
Berechnete Wahrscheinlichkeit kann sich noch ändern
Von der ESA hieß es, dass die berechnete Einschlagwahrscheinlichkeit eines noch fernen Asteroiden nach weiteren Beobachtungen oft auf null sinke. Der Asteroid ist derzeit etwa 27 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Auf der sogenannten Turiner Skala wird er mit 3 eingestuft.
Das bedeutet, dass es sich um eine engere Annäherung eines Himmelskörpers an die Erde handelt, die die Aufmerksamkeit von Astronomen erfordert. Liegt die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags bei mindestens einem Prozent, schaltet sich das Internationale Asteroiden-Warnnetzwerk (IAWN) ein und sammelt Daten.
ESA: „Kein Grund zur Beunruhigung“
Sollte „2024 YR4“ tatsächlich die Erde treffen, könnte er in der Atmosphäre explodieren und mit einer Druckwelle und Hitze Schäden anrichten, wie es hieß. Er könnte auch einen Krater mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer verursachen. „2024 YR4“ sei kein sogenannter „Planetenkiller“, der das Leben auf der Erde auslöschen könnte, wurde der Leiter der Asteroidenabwehr bei der ESA, Richard Moissl, unter anderem im „Münchner Merkur“ zitiert. „Es ist kein Grund zur Beunruhigung“, sagte der Wissenschafter. „Wir gehen davon aus, dass es ein naher oder auch sehr erdnaher Vorbeiflug wird.“
In den nächsten Monaten wird sich der Asteroid nach ESA-Angaben auf seiner langgestreckten Umlaufbahn um die Sonne zunächst von der Erde entfernen und aus dem Blickfeld verschwinden. Zu beobachten sei er dann erst wieder im Jahr 2028.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.