US-Spähprogramm

Folien enthüllen: So funktioniert PRISM im Detail

Web
01.07.2013 14:06
Von der "Washington Post" am Montag veröffentlichte Folien einer von Edward Snowden zugespielten NSA-Präsentation enthüllen, wie das US-Spähprogramm PRISM im Detail funktioniert. Und sie belasten erneut Internetkonzerne wie Microsoft, Google oder Facebook schwer, die im Verdacht stehen, dem US-Geheimdienst direkten Zugriff auf die Daten ihrer Nutzer gewährt zu haben.

Den veröffentlichten Präsentationen zufolge tippt ein Mitarbeiter des US-Geheimdienstes eine Anfrage in das Spähprogramm ein. Ein Vorgesetzter müsse dann absegnen, dass die Abfrage geheimdienstlich notwendig ist. Mit "51 Prozent Überzeugung" müsse er zudem bestätigen, dass sich die Zielperson nicht in den USA aufhält und kein US-Bürger ist. Die Überwachung von Amerikanern ist der NSA nämlich untersagt. Sie geschehe jedoch mitunter "irrtümlich" oder "zufällig".

FBI greift Daten direkt von Internetfirmen ab
Die eigentliche Datensammlung erfolge über Ausrüstung der amerikanischen Bundespolizei FBI, die Informationen direkt von den Internetfirmen abgreife und ohne weitere Überprüfung an den Geheimdienst weitergebe. Das widerspricht der Darstellung von Konzernen wie Google, Yahoo, Facebook oder Microsoft, die seit Bekanntwerden der Überwachungsprogramme betonen, der Regierung keinen direkten Zugang zu ihren Computersystemen zu gewähren. 

Auf einer der Folien scheinen die Logos von neun Firmen bzw. Diensten auf, die angeblich mit der NSA kooperieren: Neben Microsoft, Google, Yahoo und Facebook sind das PalTalk, YouTube, Skype, AOL und Apple.

Einer Folie über den "PRISM Tasking Process" zufolge dürften die Geheimdienste jedoch nicht uneingeschränkten Zugriff auf die Daten der Internetfirmen haben. Stattdessen müssen sogenannte Analysten zunächst bestimmte Schlüsselwörter definieren, nach denen gesucht werden soll – dabei kann es sich um Personen, Organisationen oder Gegenstände handeln, beispielsweise solche, die zur Anreicherung von Uran benötigt würden, erklärt die Zeitung.

Programme filtern Datenflut
Gefiltert wird die Datenflut anschließend von einer ganzen Reihe von Systemen mit so illustren Namen wie "Marina", "Mainway", "Conveyance" oder "Nucleon". Die Programme analysieren jeweils in Echtzeit einen Teil der Daten, etwa Sprachnachrichten ("Nucleon"), Videos ("Pinwale"), Anruflisten ("Mainway") oder Internetverbindungen ("Marina"). "Conveyance" und "Fallout" seien weitere Filter, die sicherstellen sollen, dass US-Amerikaner nicht überwacht werden. Einer Folie zufolge standen am 5. April dieses Jahres 117.675 Personen aktiv unter Beobachtung.

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