Rebellen-Vormarsch

Kongo: Präsident ruft Volk zum Widerstand auf

Außenpolitik
30.01.2025 14:56

Die Rebellenmiliz M23 baut laut Augenzeugen ihren Einflussbereich im Osten der Demokratischen Republik Kongo aus. Die Kämpfer kontrollieren nun mehrere Teile der Provinzhauptstadt Goma, einschließlich des Flughafens. In einer Ansprache an die Nation hat der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi die Bevölkerung nun zum Widerstand aufgerufen.

„Die Verteidigung der Heimat ist heilig“, tönte der Staatschef in seiner Fernsehansprache am späten Mittwochabend. Die Einnahme der ostkongolesischen Provinzhauptstadt Goma durch Kämpfer der Miliz M23 sei eine „Beleidigung unserer Geschichte“, sagte Tshisekedi weiter. Der Präsident versprach eine energische Reaktion, um die M23 aus Goma zu vertreiben, und rief junge Kongolesen auf, der Armee beizutreten.

Präsident Félix Tshisekedi (Bild: APA/AFP/FABRICE COFFRINI)
Präsident Félix Tshisekedi

Außerdem versprach er einen humanitären Notfallplan. Tshisekedi hatte tagelang zu den Vorgängen im rohstoffreichen Osten des Landes geschwiegen. Während die Rebellen der M23 vergangene Woche auf Goma zumarschierten, befand er sich auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Auf das Vordringen der M23 nach Goma in der Nacht auf Montag folgten schwere Gefechte in der Stadt. 

Regierungstruppen entwaffnet
Am Mittwoch wurden Teile der Regierungstruppen dort von der M23 entwaffnet, Augenzeugen berichteten, dass die Rebellen in mehreren Stadtteilen die Kontrolle übernahmen. Es gibt aber weiter vereinzelten Widerstand in der Stadt. Die Regierungstruppen haben Goma bisher nicht offiziell aufgegeben. 

In seiner Ansprache erneuerte Tshisekedi Vorwürfe an das Nachbarland Ruanda und verwies auf die Anwesenheit Tausender ruandischer Soldaten auf kongolesischem Boden. Die strategisch wichtige Millionenstadt Goma liegt an der Grenze zu Ruanda. Die M23-Kämpfer seien „Marionetten von Kigali“, sagte Tshisekedi. Kigali bestreitet jedoch, die Rebellen zu unterstützen. Der kongolesische Präsident kritisierte auch die internationale Gemeinschaft und warf ihr vor, dass ihre Passivität an Mittäterschaft grenze. 

Ostafrikanische Staaten fordern sofortige Feuerpause
Am Mittwoch waren in dem Zusammenhang die Regierungschefs der ostafrikanischen Staatengemeinschaft EAC zu einem virtuellen Gipfel zusammengekommen. In ihrer Abschlusserklärung riefen sie die Konfliktparteien zu einer sofortigen Feuerpause und zur friedlichen Lösung des Konflikts auf. An die kongolesische Regierung ging der dringende Aufruf, sich direkt mit den Konfliktparteien, einschließlich der M23, auseinanderzusetzen. Tshisekedi war der Einladung zu dem Gipfel nicht gefolgt, im Gegensatz zum ruandischen Präsidenten Paul Kagame.

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