Schönste Wanderrouten

Dem Verlauf der Lutz entlang bis nach Buchboden

Vorarlberg
31.01.2025 15:25

Im Biosphärenpark Großes Walsertal gibt es zahlreiche schöne Winterwanderwege. Entspannt und ohne nennenswerte Steigungen geht es vom Ortsteil Garsella in gut zwei Stunden bis nach Sonntag-Buchboden.

Start der heutigen Tour ist in Garsella, einem Ortsteil der zur Gemeinde Sonntag im Großen Walsertal gehört. Auf gut 800 Meter Seehöhe gelegen formen die Gipfel des Lechquellgebirges die natürlichen Grenzen im Süden, Osten und Nordwesten. Die markantesten davon sind das Breithorn (2081 Meter), die Rote Wand (2704 Meter), der Johanneskopf (2573 Meter), die Braunarlspitze (2649 Meter) und der Zitterklapfen (2403 Meter). Das größte Gewässer bildet die Lutz, entlang derer die heutige Wanderroute verläuft. Direkt bei der Brücke in Garsella startet der Winterwanderweg, welcher bis nach Buchboden führt. Gleich zu Beginn macht eine Infotafel auf einen interessanten Fakt aufmerksam: Der erste Telefonanschluss für die Walsergemeinden erfolgte um 1903. Damals wurde in jedem Ort in einem Gasthaus eine Sprechstelle installiert.

Tipps und Infos

Typ: leicht zu bewältigende Winterwanderung
Dauer: rund zwei Stunden (für die einfache Wegstrecke bis Buchboden, ohne Rückweg)
Startpunkt: Lutzbrücke in Garsella (Parkmöglichkeit gegenüber ehemaliges Gasthaus Jenny – allerdings gegen Spende von 0,50 Cent pro Stunde, da es sich um einen Privatparkplatz handelt)
Ausrüstung: winterfeste Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung
Einkehrmöglichkeiten: Gasthof Krone in Sonntag, Biosphärenpark-Haus in Boden (dafür die Abzweigung „Sonntag-Seilbahn“ auf dem Wanderweg wählen)
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 570 (z. B. ab dem Busplatz Thüringen)

Im Postamt in Sonntag liefen sämtliche Leitungen zusammen, Ferngespräche wurden nach Bludenz weitergeleitet. Mithilfe einer Stoppuhr (!) wurde die Verrechnung erstellt. Außerhalb der Amtszeit wurden die Teilnehmer im Großen Walsertal untereinander verbunden – das Telefonieren war während dieser Zeit gratis. Jede Telefonstelle war durch eine entsprechende Anzahl von Klingeltönen erreichbar. Der Nachteil dieser Lösung war jedoch, dass jeder mithören konnte. Erst Anfang der 1950er-Jahre wurde in der Region das Selbstwählsystem eingeführt. Entlang der Wanderstrecke sind immer wieder interessante Informationen über das Walsertal zu den Bereichen Geologie und Geschichte zu finden. Die Strecke verläuft zunächst entlang der rechten Uferseite der Lutz taleinwärts. Dieser Abschnitt liegt großteils im Schatten, wodurch sogar bei Föhnwetter durchaus winterliche Verhältnisse herrschen. So sind die kleineren Zuflüsse der Lutz gefroren und an Wasserfällen haben sich bizarre Eisskulpturen gebildet. Teilweise gibt es auch einige eisige Stellen auf dem Weg, diese können in der Regel aber gut umgangen werden.

Die kleineren Zuflüsse zur Lutz sind der derzeit vereist. (Bild: Bergauer Rubina)
Die kleineren Zuflüsse zur Lutz sind der derzeit vereist.

Nach etwa einer halben Stunde erreicht man die schöne Reutelebrücke. Quert man diese, gelangt man direkt zur Kirche in Sonntag. Diese ist den beiden Heiligen Oswald und Dominikus geweiht. Letzterer könnte vielleicht auch in Zusammenhang mit dem Namen der Ortschaft stehen: Die Bezeichnung Sonntag geht auf das lateinische Wort „dominicus“ (gehörend, Herrschaft) zurück und zeugt entweder von den unterschiedlichen Besitzverhältnissen zwischen den freien Walsern und den einheimischen Romanen oder stand für „dies dominicus“ (Tag des Herrn) und wurde von den im 14. Jahrhundert eingewanderten Walsern wortwörtlich übersetzt. Spätestens im Jahr 1457 gab es in Sonntag eine eigene Pfarrei. Das Langhaus der Kirche wurde 1806 durch eine Lawine zerstört, später wieder aufgebaut und verlängert. Heute stehen das Gotteshaus und der Friedhof unter Denkmalschutz. Der gotische Nordturm, welcher spitz in den Himmel ragt, ist während der Wanderung immer wieder zu sehen.

Sumpf-Bärlapp

Der Sumpf-Bärlapp gedeiht in Mooren und Feuchtgebieten. Charakteristisch für diese Pflanze sind ihre kriechenden, oft verzweigten Triebe, die in nährstoffarmen, sauren Böden wurzeln. Die winzigen, schuppenartigen Blättchen sind spiralig um die Stängel angeordnet, was der Pflanze ein filigranes, fast moosartiges Aussehen verleiht. Auffällig ist, dass der Sumpf-Bärlapp keine Blüten bildet, denn als Farngewächs vermehrt er sich ausschließlich über Sporen. Diese werden in winzigen Sporangien gebildet, die an den Spitzen der aufrecht wachsenden Triebe sitzen und von Wind und Wasser verbreitet werden. Diese Fortpflanzungsstrategie hat sich über Jahrmillionen bewährt und erinnert an die Zeit, bevor Blütenpflanzen die Welt eroberten. Der Sumpf-Bärlapp ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit eines Lebensraums. Die Pflanze bevorzugt offene, lichtdurchflutete und nährstoffarme Standorte wie Heidemoore, Sandgruben oder Pionierflächen in Sumpfgebieten. Dort trägt sie zur Stabilisierung des Bodens bei und schafft Mikrohabitate für andere spezialisierte Arten. Allerdings ist der Sumpf-Bärlapp heute vielerorts bedroht, da Feuchtgebiete zunehmend entwässert oder anderweitig zerstört werden.

Eine seltene Pflanze: der Sumpf-Bärlapp. (Bild: Bergauer Rubina)
Eine seltene Pflanze: der Sumpf-Bärlapp.

Wer keine Kirchenbesichtigung machen möchte, der folgt dem Wegweiser weiter in Richtung Buchboden. Wenige Meter nach dem Sportplatz wechselt man schließlich auf die andere Talseite und folgt der Strecke auf der linken Seite der Lutz. Kurz vor Buchboden zweigt der Winterwanderweg dann nach links ab und führt ein kurzes Stück bergwärts bis zur Kirche von Buchboden. Wer will, kann noch eine zusätzliche Schleife ziehen. Zurück nach Garsella geht es entweder wieder über dieselbe Route oder mit dem Ruf- und Landbus.

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