Nach der brutalen Messerattacke Mittwochnachmittag am Grazer Leonhardfriedhof auf eine 73-jährige Frau befindet sich das Opfer nach wie vor auf der Intensivstation. Der Täter ist noch flüchtig. Dass die Grazerin ein Zufallsopfer war, wird immer wahrscheinlicher. Ein Lokalaugenschein zwischen Spürhunden und Kinderlärm.
„Ich komme normalerweise jeden Tag gegen 16 Uhr hier her, um das Grab meines Mannes zu besuchen. Nur gestern habe ich eine Ausnahme gemacht, deshalb bin ich jetzt da“, sagt Monika Quas. Die Frau ist eine von wenigen Besuchern Donnerstagfrüh am Grazer Leonhardfriedhof.
Die Sonne scheint, fröhliche Stimmen sind vom angrenzenden Kindergarten zu hören. Lediglich die Polizisten in Zivil und Uniform, die mit Spürhunden Grab für Grab nach Spuren absuchen, deuten darauf hin, dass hier kürzlich etwas Schreckliches vorgefallen ist.
Was man bislang weiß: „Eine 73-jährige Grazerin ist Mittwochnachmittag im westlichen Bereich des Friedhofs von einem Unbekannten mit einem Stanleymesser schwer verletzt worden. Sie erlitt mehrfache Schnittwunden im Gesicht und am Hals“, berichtet Heimo Kohlbacher von der steirischen Landespolizeidirektion.
Frau dürfte Zufallsopfer sein
Passanten entdeckten die blutüberströmte Frau und setzten die Rettungskette in Gang, den Täter nahmen sie nicht wahr. „Leider haben wir bislang auch sonst noch keine Zeugen gefunden“, sagt Kohlbacher. „Unsere Hoffnung ist, dass sich noch Passanten melden, die etwas Verdächtiges wahrgenommen haben.“ Passiert muss die Tat kurz nach 16 Uhr sein, zu einem Zeitpunkt also, wo es noch hell war.
Über das Motiv herrscht ebenso noch Rätselraten: „Wir denken, dass die Frau ein Zufallsopfer war und der Täter vielleicht psychisch krank ist. Wir haben das Umfeld des Opfers erhoben, dass der Täter ein Naheverhältnis zum Opfer hatte, ist äußerst unwahrscheinlich.“ Ob es sich vielleicht um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte? „Auch das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen“, sagt der Beamte.
„Ich werde auch weiterhin hierherkommen“
Monika Quas, die in unmittelbarer Nähe zum Tatort das Grab ihres verstorbenen Mannes pflegt, möchte sich den täglichen Friedhofsbesuch nicht nehmen lassen: „Die Frau war offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort – das ist äußerst tragisch. Ich habe mehr Gottvertrauen als Angst, also werde ich auch weiterhin hierherkommen.“
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