„Es wird nie wieder wie früher. Eine massive Tat wie der Mordversuch in Linz, bei dem das Opfer Todesangst hatte, ist so ein einschneidendes Erlebnis, das ein Leben lang nachwirkt. Das ist die bittere Wahrheit. Die Opfer leiden ihr Leben lang unter den Folgen. Und die Täter gehen nach ein paar Jahren hinter Gittern wieder heim“, sagt Eva Schuh, Leiterin des Gewaltschutzzentrums OÖ in Linz.
„Natürlich kann man mit Traumatherapien lernen, solche Erlebnisse so zu verarbeiten, dass man damit umgehen kann. Aber das Urvertrauen ist vollkommen weg. Aus Studien weiß man, dass Opfer häuslicher Gewalt genauso traumatisiert sind wie Kriegsopfer“, so Schuh
Es gibt unterschiedliche Verhaltensweisen. Schwer traumatisierte Opfer müssen das Erlebte innerlich abspalten, wirken bei der Schilderung der Tat oft emotionslos.
Eva Schuh leitet das Gewaltschutzzentrum OÖ.
Ein Serbe (25) soll Ende August in Linz-Ebelsberg seiner Ex-Ehefrau am Tag nach ihrem 22. Geburtstag fünfmal ein Messer in den Oberkörper gerammt haben. Sie war laut Gutachten bereits klinisch tot, überlebte nur dank einer Notoperation. Der Angeklagte fasste am Mittwoch beim Prozess in Linz wegen Mordversuchs 17 Jahre Haft aus – nicht rechtskräftig.
Narben am Leib und auf der Seele
Das Opfer trug neben den furchtbaren Narben an Oberkörper und Hand auch ebenso schlimme seelische Narben davon. Die junge Frau hat verständlicherweise panische Angst davor, dass ihr Ex-Mann aus der Haft kommt und dann beenden will, was er angefangen hat. „Betroffene werden zwar von dem ersten unbewachten Ausgang eines Häftlings verständigt. Sie müssen dann aber selbst um ihre Sicherheit Sorge tragen“, sagt Expertin Schuh.
Arg: Beziehungsopfer haben oft auch Schuldgefühle. Denn die Täter reden ihnen jahrelang ein, sie würden alles falsch machen.
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