NATO in Angst

Rubio: Trump will Grönland wirklich annektieren

Außenpolitik
31.01.2025 07:08

US-Außenminister Marc Rubio hat bestätigt, dass sich Präsident Donald Trump tatsächlich die größte Insel der Welt einverleiben will. Nun möchte die besorgte NATO dem Republikaner ein Angebot unterbreiten.

„Das ist kein Witz“, verkündete Rubio am Donnerstag in einem Interview mit dem Sender SiriusXM Radio. Nach seiner Darstellung will Trump die zum EU-Land Dänemark gehörende riesige Insel allerdings kaufen – und nicht mit militärischer Gewalt zu einem Teil der Vereinigten Staaten machen.

„Präsident Trump hat dargelegt, was er tun will, und das ist, es zu kaufen“, erklärte Rubio über Grönland. Es gehe nicht darum, Land zu erwerben. Dass Grönland Teil der USA werde, liege „in unserem nationalen Interesse“ und die Angelegenheit müsse „gelöst werden“.

US-Außenminister Marc Rubio (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Kevin Dietsch)
US-Außenminister Marc Rubio

Gefahr droht von China
Rubio begründete dies unter anderem mit seiner Sorge, China könnte mit dem Ziel eines Zugriffs auf die Arktis-Region über staatliche Unternehmen seinen Einfluss in Grönland vergrößern. Dies sei „absolut realistisch“, China sei bereits „am Panamakanal und andernorts“ auf diese Weise vorgegangen.

Mit Blick auf die Schutzgarantie für Dänemark, welche die USA im Rahmen der gemeinsamen NATO-Mitgliedschaft tragen, meinte Rubio: „Wenn wir bereits dafür verantwortlich sind, das zu tun, dann könnten wir auch gleich mehr Kontrolle darüber haben, was dort passiert.“

NATO-Vertreter planen Angebot an Trump
Innerhalb der Allianz wird nun geplant, Trump eine deutliche Ausweitung der alliierten Militärpräsenz in der Arktis vorzuschlagen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Bündniskreisen erfuhr, gibt es die Hoffnung, damit die Diskussion, um die Zugehörigkeit von Grönland zu Dänemark, entschärfen zu können.

Die Sicherheitsinteressen der USA könnten auch durch eine deutlich stärkere NATO-Präsenz in der Region befriedigt werden, heißt es aus der Militärallianz. Zumal sich natürlich auch die Amerikaner an der verstärkten Präsenz beteiligen könnten. Grundsätzlich gelte, dass sich Trump angesichts russischer und chinesischer Aktivitäten in der Arktis zu Recht Sorgen um Grönland mache.

Strategisch interessant ist Grönland unter anderem wegen seines Rohstoffreichtums und als Basis für die militärische Kontrolle der Arktis. Zudem werden Schifffahrtsrouten mit dem zunehmenden Klimawandel zumindest im Sommer zugänglicher.

China könnte mit dem Ziel eines Zugriffs auf die Arktis-Region über staatliche Unternehmen seinen Einfluss in Grönland vergrößern. (Bild: Ramona Waldner)
China könnte mit dem Ziel eines Zugriffs auf die Arktis-Region über staatliche Unternehmen seinen Einfluss in Grönland vergrößern.

Trump-Äußerungen beängstigen Alliierte
Für Aufsehen und Bauchweh sorgt Trumps Interesse an Grönland vor allem, weil er zuletzt auch militärischen und wirtschaftlichen Zwang nicht ausschloss, um Kontrolle über die größte Insel der Erde zu erlangen, die zwar weitgehend autonom ist, offiziell aber zum Königreich Dänemark gehört. Der NATO-Partner Dänemark verweist darauf, dass die Grönländer selbst über ihre Zukunft und ihre mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen führte zuletzt zahlreiche Krisengespräche mit den Staats- und Regierungschefs von anderen europäischen NATO-Staaten. Die grönländische Regierung betont inzwischen immer wieder, weder dänisch noch amerikanisch sein zu wollen, sondern grönländisch.

NATO droht Super-GAU
Für die NATO ist die Grönland-Debatte höchst brisant. Einerseits muss das Bündnis um seine Glaubwürdigkeit fürchten, wenn ein führendes Mitglied auf einmal androht, sich durch Zwangsanwendung Gebiete eines anderen Staates einzuverleiben – vor allem auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und Chinas Ansprüche auf Taiwan. Andererseits wäre es für die NATO ein Super-GAU, wenn die USA im Streit über ein solches Thema aus dem Bündnis austreten würden, weil die Abschreckung der NATO vor allem auf dem Atomwaffenarsenal und der Stärke der konventionellen Streitkräfte der USA beruht.

Ob die Planungen für ein Angebot an Trump umgesetzt werden können, wird nach Angaben von Diplomaten unter anderem davon abhängen, ob es dem Republikaner wirklich vornehmlich um die amerikanischen Sicherheitsinteressen in der Region geht. Sollten auch die Rohstoffvorkommen eine Rolle spielen, könnte die Initiative demnach zum Scheitern verurteilt sein.

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