Absolute Rekorde

Die Meerestemperaturen steigen immer schneller

Wissenschaft
31.01.2025 08:06

Die Oberflächentemperaturen der Meere steigen einer Studie zufolge immer schneller: Betrug der Anstieg von 1985 bis 1989 noch 0,06 Grad Celsius pro Jahrzehnt, so waren es von 2019 bis 2023 bereits 0,27 Grad – mehr als viermal so viel.

Bisher wurde oft ein geradliniges Ansteigen dieser Erwärmung angenommen. Doch die im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ publizierte Studie der Gruppe um Christopher Merchant von der englischen Universität Reading deutet darauf hin, dass der Temperaturanstieg sich deutlich beschleunigt.

So waren von April 2023 bis Juli 2024 die Temperaturen der Meeresoberflächen im weltweiten Durchschnitt hoch wie noch nie. Das hatte auch mit dem intensiven Auftreten des Klimaphänomens El Niño zu tun. Bei El Niño sind aufgrund von Änderungen von Strömungen in der Atmosphäre und den Ozeanen unter anderem die Meeresoberflächentemperaturen in einigen Teilen des Pazifiks deutlich höher als üblich.

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Der Weg, diese Erwärmung zu verlangsamen, besteht darin, den heißen Hahn zu schließen, indem wir die globalen Kohlenstoffemissionen reduzieren und uns in Richtung Netto-Null bewegen.

Christopher Merchant

In den Meeresgebieten zwischen dem 60. Grad nördlicher Breite und dem 60. Grad südlicher Breite waren die Oberflächentemperaturen in dieser Zeit um bis zu 0,31 Grad Celsius höher als die bisher gemessenen Maximalwerte in den jeweiligen Jahreszeiten. Im Durchschnitt waren es 0,18 Grad.

Für diese Meeresgebiete – sie reichen auf der Nordhalbkugel bis auf die Höhe von St. Petersburg, auf der Südhalbkugel bis südlich von Feuerland – untersuchten die Forscher anhand von Satellitenmessdaten und verschiedenen Klimamodellen, welcher Anteil der Erwärmung auf natürliche Phänomene – wie El Niño oder eine erhöhte Sonnenaktivität – zurückgeht, und welcher Anteil auf die menschengemachte Erderwärmung zurückzuführen ist.

(Bild: AFP)

Menschgemachter Klimawandel
Zwischen den beiden starken El-Niño-Ereignissen von 2015/2016 und 2023/2024 stiegen die Spitzenwerte der mittleren Meeresoberflächentemperatur demnach um 0,22 Grad. Davon geht den Forschern zufolge fast die Hälfte (44 Prozent) auf den menschengemachten Klimawandel zurück – vor allem durch die Treibhausgase, die sich in der Atmosphäre angereichert haben.

„Unsere Ergebnisse liefern Beobachtungsbelege dafür, dass der in den letzten 40 Jahren abgeleitete globale Anstieg der mittleren Meeresoberflächentemperatur wahrscheinlich innerhalb der nächsten 20 Jahre überschritten wird“, schreiben die Studienautoren. Bei der Annahme einer linearen Erhöhung der Temperatur würden die Prognosen für die kommenden Jahre deutlich zu niedrig ausfallen, betonen sie.

Demnach folgt der Trend der mittleren Meeresoberflächentemperatur im Wesentlichen der Tendenz der Energiemenge, die sich im Zuge des Treibhauseffekts – durch Kohlendioxid (CO2) und andere Treibhausgase in der Atmosphäre – auf der Erde angesammelt hat.

Kohlenstoffemissionen müssen dringend reduziert werden
In einer Mitteilung seiner Universität vergleicht Merchant den Anstieg der Meeresoberflächentemperaturen mit dem Füllen einer Badewanne: Vor 40 Jahren sei der Hahn mit dem heißen Wasser nur wenig geöffnet gewesen, jetzt sei es schon deutlich mehr. „Der Weg, diese Erwärmung zu verlangsamen, besteht darin, den heißen Hahn zu schließen, indem wir die globalen Kohlenstoffemissionen reduzieren und uns in Richtung Netto-Null bewegen“, betont Merchant.

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