Messerattacke in Graz

Albtraum am Friedhof

Steiermark Newsletter
31.01.2025 10:45

Für Entsetzen sorgt die brutale Messerattacke auf eine 73-jährige Frau am Grazer Leonhardfriedhof. Über das Motiv herrscht nach wie vor Rätselraten – dass der Täter als psychisch krank einzustufen ist, dürfte feststehen.

Zwischen idyllischem Ruckerlberg und traditionsreichem Odilieninstitut spielten sich Mittwochnachmittag in einem Grazer Nobelviertel dramatische Szenen ab. Eine Seniorin besuchte am Leonhardfriedhof das Grab ihres verstorbenen Mannes, als ihr plötzlich von einem bislang unbekannten Täter mit einem Stanleymesser mehrmals ins Gesicht und in den Hals gestochen wurde. Nachkommende Besucher finden die blutüberströmte Frau, die Ärzte der Grazer Uniklinik schaffen es in einer Notoperation, die Lebensgefahr zu bannen.

Da das Opfer noch nicht befragt werden konnte, tappt die Polizei trotz intensiver Umfelderhebung und Spurensuche auch am Freitag noch im Dunkeln. Nur so viel: „Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen Mann handelt, der psychisch krank ist“, sagt Polizeisprecher Heimo Kohlbacher.

Mit Vorverurteilungen ist das so eine Sache. Nur – in dem Fall sorgt die Statistik für harte Fakten: Dort, wo Gewalt im Spiel ist, sind Männer zu einer überwiegenden Mehrheit die Täter. Das betrifft häusliche wie sexuelle Gewalt. Gibt es keine persönliche Beziehung zwischen Opfer und Täter, kommt oftmals noch eine psychische Erkrankung hinzu – auch das lehrt die Ermittler die Erfahrung.

Versorgung ausbaufähig
Zumindest ein Viertel aller Österreicherinnen und Österreicher sind heute von einer psychischen Erkrankung betroffen. Erst kürzlich wieder alarmierte Pro Mente Austria, der Dachverband der psychosozialen Dienste, wie schlecht es um die Versorgung der Betroffenen steht. Deren Befund: „Rechtzeitig behandelt wird, wer es sich leisten kann.“ Alle anderen warten durchschnittlich sechs Monate auf einen Termin beim Kassen-Psychiater.

Für jene Grazer Seniorin, die am Mittwoch Opfer einer brutalen Attacke wurde, kommen Maßnahmen zu spät. Um weiteren menschlichen Tragödien vorzubeugen, ist es für Bundes- und Landesregierung tunlichst an der Zeit, bei der psychosozialen Versorgung endlich den Turbo zu zünden.

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