Tischtennis-Ass

In Hogwarts holte Sonja Kraft für neue Mission

Sport-Mix
31.01.2025 18:11

Eine Wahnsinns-Saison mit Gold bei der Heim-EM und Platz fünf bei Olympia liegt hinter ihr. Sonntag startet Tischtennis-Ass Sofia Polcanova beim Millionen-Turnier in Singapur ins neue Jahr. Nachdem sie in Europa längst unangefochtene Nummer eins ist, gibt es nur eines, was ihr fehlt: „Ich würde gern auch einmal eine Top-Chinesin schlagen.“

Komplett ausgelaugt, körperlich wie emotional, fühlte sich „Sonja“ nach der wohl kräfteraubendsten Saison ihrer Karriere. Nach einer Verletzung 2023 hatte das Vorjahr mit Zweifeln begonnen. Der Blick auf Olympia und die Heim-EM in Linz im Oktober hatten ihr aber Kraft zum Durchhalten verliehen. Gleichzeitig war der Druck als Heimstar und Titelverteidigerin aber groß gewesen.

Die Emotionen hätten sie bis in den Urlaub im Dezember mitgenommen. Diese Auszeit auf Hawaii hatte Polcanova ganz dringend gebraucht. Es war eine sehr emotionale Zeit. „Endlich war die ganze Last abgefallen“, erzählt die 30-Jährige. „Ich habe dort noch öfters geweint, weil alles hinter mir lag.“ 

Freudentränen in Orlando
Der Höhepunkt ihres Urlaubs war für sie allerdings ein Besuch in der Harry-Potter-Welt von Orlando. Als riesiger Fan der Buchreihe kleidete sich „Sonja“ sogar im Outfit einer Hogwarts-Schülerin. „Ich war dann so nervös und dachte mir, ich bin sicher die einzige, die so aussieht“, berichtet sie freudestrahlend. „Aber es waren fast alle so angezogen. Beim Einlass bin ich in Tränen ausgebrochen, dass es endlich so weit ist. Der Kontrolleur fragte nur: ,Das erste Mal?‘, und ich nickte. Dann Hogwarts und die Winkelgasse und Hogsmeade zu sehen war einfach überwältigend.“

Es war für Polcanova eine dringend benötigte Abwechslung auch nach den Querelen im Österreichischen Tischtennisverband. Dessen Präsident Wolfgang Gotschke und Sportdirektor Stefan Fegerl werden von Spielern mit dem Vorwurf psychischer Gewalt konfrontiert. Einer Klage, der sich Österreichs Tischtennis-Aushängeschild anschloss.

 „In den letzten Monaten habe ich wiederholt erlebt, dass Spieler/Spielerinnen vernachlässigt, mental unter Druck gesetzt und notwendige Informationen vorenthalten werden“, ließ Polcanova verlautbaren und erhofft sich personelle Änderungen in der Verbandsspitze. 

Auch Las Vegas im Plan
Für sich selbst hat „Sonja“ dieses Thema so gut wie möglich abgehakt. Mit dem „Grand Smash“ in Singapur startet sie am Sonntag mit einem der lukrativsten Turniere des Tischtennis in die neue Saison. Dabei warten 1,5 Millionen Dollar Preisgeld. Während jener in Singapur bereits zum vierten Mal stattfindet, wird es 2025 tatsächlich erstmals nach dem Vorbild der Grand Slams im Tennis vier davon geben, womit das ursprüngliche Ziel endlich erfüllt wird. Die weiteren drei Turniere werden in Las Vegas, Malmö und Peking stattfinden. 

Dass damit auf drei verschiedenen Kontinenten gespielt wird, unterstreicht die Stellung von Tischtennis als globaler Sport. Noch wichtiger für die Spieler ist, dass die Turniere fixiert sind, Planungssicherheit gegeben ist. „Heuer wissen wir wenigstens jetzt schon, wie der Kalender ausschaut“, meint Polcanova. „Letztes Jahr hat sich das dreimal geändert.“

Für Ärger sorgte hingegen, dass eine Teilnahme an allen großen Turnieren verpflichtend sei. Die Olympiasieger und Weltranglistenersten Fan Zhendong bzw. Chen Meng, die sich eine Pause gönnten, zogen daraufhin ihr Ranking komplett zurück. Was freilich nichts daran ändert, dass die Favoriten bei Herren wie Damen aus dem Reich der Mitte kommen.

Bei Olympia in Paris wurde Polcanova im Einzel starke Fünfte. (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Bei Olympia in Paris wurde Polcanova im Einzel starke Fünfte.

Topchinesinnen im Visier
Dorthin richtet sich heuer auch „Sonjas“ Blick. Auf europäischer Ebene ist Polcanova spätestens nach dem zweiten EM-Einzel-Gold in Folge die unumstrittene Nummer eins. Aber eins hat sie im Tischtennis eben doch noch nicht erreicht. „Es ist schon in meinem Hinterkopf, dass ich endlich einmal eine Topchinesin schlagen möchte“, gibt sie zu. „Allerdings ist Singapur mein erstes Turnier seit zwei Monaten.“

Auch Robert Gardos und Daniel Habesohn starten in Singapur. (Bild: GEPA pictures)
Auch Robert Gardos und Daniel Habesohn starten in Singapur.

Somit geht sie ohne spezielle Erwartungen in den ersten „Grand Smash“ der Saison. Bis auf Chen Meng ist bei den Damen eben alles, was Rang und Namen hat, vor Ort. Daher ist Polcanova, die sich dort wohl fühlt, die Organisation des Turniers lobt, nur als Nummer 14 gesetzt. Sie tritt auch im Doppel mit Bernadette Szöcs sowie im Mixed mit Robert Gardos an. Gardos wiederum steht im Herren-Doppel mit Daniel Habesohn auch im Hauptbewerb.

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