Der junger Luchskuder „Janus“ ist heute im Nationalpark Kalkalpen ausgewildert worden. Auf dem prächtigen Tier ruhen nun die Hoffnungen, dass endlich wieder Nachwuchs gezeugt wird. In den vergangenen Jahren hatte das Luchsprojekt einige Rückschläge hinnehmen müssen.
Am Freitag um 4 Uhr früh öffnete sich für „Janus“ die Tür in die Freiheit. Etwa 30 Augenzeugen beobachten, wie das junge Luchsmännchen bedächtig und leise aus dem Käfig tappste. „Wir haben andächtig zugesehen, als er zuerst vorsichtig nach rechts und links geschaut hat, und dann plötzlich nach links auf eine Böschung abgebogen ist. Er ist dann im Wald verschwunden“, sagt Josef Forstinger, Direktor des Nationalparks Kalkalpen.
Enorme Nachwuchssorgen
Der mit einem Senderhalsband bestückte Kuder gilt als große Zukunftshoffnung für das Luchsprojekt des Nationalparks. Denn seit 2018 gab es dort keinen Nachwuchs mehr. Ein Hauptgrund dafür dürfte sein, dass die noch lebenden zwei Weibchen und zwei Männchen genetisch zu eng verwandt sind. „Wir brauchen dringend eine Blutauffrischung“, betont Forstinger.
„Janus“, der am 22. Mai 2023 geboren und in einem naturnahen Gehege im Wildkatzendorf Hütscherode in Hörselberg-Hainich (Thüringen) aufgewachsen. „Die vergangenen Monate hat er in einem abgeschirmten Auswilderungsgehege ohne Menschenkontakt verbracht und wurde auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet“, erklärt Forstinger.
Karpaten-DNA
Theoretisch könnte sich der junge Luchs bereits bei der nächsten Ranzzeit im März fortpflanzen. „Er hat Karpaten-DNA“, begründet der Nationalparkdirektor.
Die Auswilderung von „Janus“ war auch deshalb dringend notwendig geworden, weil von dessen Vorgänger „Norik“ schon seit längerer Zeit jede Spur fehlt. Die Kosten für die Neuansiedlung liegen im fünfstelligen Bereich. Forstinger: „Nach etwa eineinhalb Jahren wird der Sender keine Daten mehr schicken. Bis dahin sollten wir aber wissen, wie sein Bewegungsradius aussieht, um ihn dann mittels Fotofallen weiter beobachten zu können.“
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