Der Plan der FPÖ und ÖVP, die Studiengebühren auf bis zu 1000 Euro zu erhöhen, sorgt für massiven Widerstand. Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) verurteilt das Vorhaben scharf und sieht darin eine gravierende Einschränkung des freien Hochschulzugangs. Ebendarum rief die ÖH für Freitag, 16 Uhr, zu einer Demo am Karlsplatz auf.
„Wir müssen den offenen Hochschulzugang verteidigen – gegen soziale Ungerechtigkeit und für eine Bildung, die allen offensteht!“, heißt es vonseiten des ÖH-Vorsitzteams am Freitag. Gemeinsam mit Wiener Hochschulvertretungen wird ab 16 Uhr am Karlsplatz gegen die geplanten Maßnahmen demonstriert.
Staatliche Finanzierung der Universitäten
Statt der Studiengebühren in Höhe von 1000 Euro fordert die ÖH eine vollständige staatliche Finanzierung der Universitäten. „Die österreichischen Hochschulen sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Statt diesen Notstand mit staatlichen Subventionen endlich zu bekämpfen, plant Blau-Schwarz eine massive Anhebung der Studiengebühren. Das Perfide daran: Die Studiengebühren tragen nicht einmal zwei Prozent zur Finanzierung des Hochschulsystems bei“, kritisiert Sarah Rossmann vom Vorsitzteam der ÖH die Erhöhung mit deutlichen Worten.
In den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP wird über eine Erhöhung der Studiengebühren diskutiert. Berichten zufolge könnten die Gebühren auf bis zu 1000 Euro pro Jahr angehoben werden.
Die Kritik der ÖH ist nicht unbegründet: Schon im Jahr 2000 führte eine FPÖ-ÖVP-Regierung Studiengebühren ein – mit drastischen Folgen. An der Universität Wien brach die Studierendenzahl damals um fast 16 Prozent ein.
Viertel der Studierenden arbeitet nebenbei
Nina Mathies vom Vorsitzteam betont die soziale Härte der Maßnahme: „Studierende können sich das Studium ohnehin schon nicht leisten. Die Ergebnisse der Studierenden Sozialerhebung 2023 haben gezeigt, dass jetzt schon drei Viertel der österreichischen Studierenden neben ihrem Studium arbeiten müssen, um sich dieses irgendwie leisten zu können.“
Simon Neuhold, ebenfalls im Vorsitzteam, weist zudem darauf hin, dass die Argumentation der Regierung, Studium und Berufsausbildung gegeneinander auszuspielen, eine Ablenkung vom eigentlichen Problem sei. Statt in Bildung zu investieren, were weiter gekürzt. „In der Begründung für die neuen Hürden werden Studium und Berufsausbildung gegeneinander ausgespielt – dabei verlieren sowohl Studierende als auch Lehrlinge.“
Fachkräftemangel entgegenwirken
Dennoch bleibt vorerst abzuwarten, ob und in welcher Form die geplante Erhöhung der Studiengebühren umgesetzt wird. Einige Verhandler argumentieren allerdings, dass durch höhere Studiengebühren das Studium weniger attraktiv gemacht werden könnte, um so mehr junge Menschen für eine Lehrausbildung zu gewinnen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.