Vor acht Jahren verkaufte die Gemeinde Vorchdorf einen Grund um einen Euro an einen VP-Politiker. Seine Firma hätte das Gebäude abreißen und ein Hotel bauen müssen. Das Hotelprojekt kam nie zustande. Nun soll ein Wohnbau ermöglicht werden. Der Kaufpreis für das Gelände wird auf 500.000 Euro geschätzt.
Mit der Verpflichtung, das alte Feuerwehr- und Rettungsgebäude abzureißen und einen Hotelbetrieb zu errichten, sicherte sich eine Firma in Vorchdorf vor acht Jahren um einen Euro ein 1700-Quadratmeter großes Grundstück. Weil der Geschäftsführer damals auch ein lokaler ÖVP-Politiker war, gingen die Wogen hoch.
Bürgerliste fordert Rückkauf
Acht Jahre später ist noch immer keine Ruhe eingekehrt. Das Hotelprojekt wurde nie realisiert. Die Bürgerliste fordert schon lange den Rückkauf des Areals. Im Gemeinderat steht sie mit dieser Forderung aber völlig alleine da.
Gemeinderat entscheidet
Die restlichen Fraktionen sprechen sich vor der Sitzung des Ortsparlaments am kommenden Dienstag für eine Lockerung der Auflagen aus. Die Verpflichtung zum Hotelbau soll fallen, stattdessen der Weg für die Errichtung von Wohnungen frei gemacht werden.
Ein Rückkauf birgt auch das Risiko, dass es zu einem Gerichtsverfahren kommt. Ein Bau könnte sich erneut um viele Jahre verzögern.
Mario Mayr, ÖVP-Fraktionschef
„Wir wollen, dass sich auf dem Gelände endlich etwas tut. Der Investor hat uns ein neues Konzept vorgelegt. Die damals vorgesehenen Geschäftsflächen im Erdgeschoß sind erneut geplant, nur sollen jetzt in den oberen Etagen Wohnungen statt Hotelzimmer kommen“, erklärt ÖVP-Fraktionschef Mario Mayr.
Den Rückkauf lehnt er ab, weil sowohl der Preis als auch die Kosten für den Abriss und die bisher entstanden Planungskosten strittig sein könnten und ein Gang vor Gericht samt hohen Prozesskosten drohe. „Wir würden wieder viele Jahre verlieren.“ Das Geld für den Rückkauf sei im Budget auch nicht eingeplant. „Wir müssten Rücklagen hernehmen und wegen des Rückkaufs riskieren, eine Abgangsgemeinde zu werden“, so Mayr.
Statt den Wiederkauf des Grundstücks anzustreben, überlässt die Gemeinde dem Investor den Wertzuwachs des Areals von 400.000 Euro.
Albert Sprung, Chef der Bürgerliste
Sprung sieht das genau umgekehrt. Das Gelände sei nach dem Abriss des Gebäudes nun knapp eine halbe Million Euro wert, da der marktübliche Preis für einen Quadratmeter Baugrund in Vorchdorf bei 300 Euro liegt: „Man überlässt dem Investor den Wertzuwachs von 400.000 Euro. Der vernünftigere Weg wäre ein Rückkauf um 120.000 Euro, als Ersatz für die Abrisskosten. Die Gemeinde könnte ihm dann das Gelände zum marktüblichen Preis wieder verkaufen und so viel Geld lukrieren.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.