Die Kulturvermittlung Steiermark zeigt im Grazer Rathaus zwei Ausstellungen zum Genozid in Ruanda vor 30 Jahren. Angesichts des aktuellen Konflikts mit dem Nachbarland Kongo ist das Thema aktueller denn je.
Zwei Ausstellungen, die inhaltlich eng miteinander verbunden und doch höchst unterschiedlich sind, gehen in den Galerien im Grazer Rathaus unter die Haut. Ausgangspunkt für „Im Gedächtnis derer, die geblieben sind“ ist der Völkermord in Ruanda vor 30 Jahren, der bis heute nachwirkt und gerade wieder eskaliert. Innerhalb von nur 100 Tagen wurden damals mehr als 800.000 Menschen ermordet, zwei Millionen mussten flüchten.
Um dieser unfassbaren und abstrakten Zahl ein Antlitz zu verleihen, hat die Kulturvermittlung Steiermark für dieses Projekt mit Holocaust-Forscherin Aurelia Kalisky, Aktivistin Ancilla Umubyeyi und dem Imena-Nachbarschaftshaus in Kigali (Ruanda) zusammengearbeitet.
In der Fotogalerie im Rathaus kommen Menschen zu Wort, die diese dunkle Zeit als Kinder miterlebt und ihre oft bruchstückhaften Erinnerungen zu Papier gebracht haben. Aber auch Mütter, die den Verlust ihrer Kinder verarbeiten mussten, und ihnen anrührende Briefe schreiben. Zu sehen sind auch einige Bilder der von der NGO Terre des Hommes organisierten Kindertransporte, die etwa 1000 Kindern das Überleben ermöglichten. All diese Einzelschicksale bringen das Erlebte auch uns nahe, die wir bestenfalls die Meldungen über diesen Genozid in den Medien verfolgt haben.
Berührend ist die Schau in der Jugendgalerie im ersten Stock. Dort sind Märchenbilder von Kindern aus Ruanda zu sehen, die zum ersten Mal einen Stift oder Pinsel in der Hand hielten. Diese Zeichnungen sind Lichtblicke, die eine bessere Zukunft zumindest möglich scheinen lassen.
Zu sehen sind beide Ausstellungen bei freiem Eintritt nur noch bis 14. Februar.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.