Buwog-CEO Daniel Riedl

„In Wohnung der Zukunft kehrt Partykeller zurück“

Wirtschaft
01.02.2025 06:00

Der Buwog-Konzern investiert kräftig in die Krise hinein. Chef Daniel Riedl ärgert sich im „Krone“-Gespräch über komplizierte Bedingungen in der Bundeshauptstadt und sieht einen Heimtier-Trend in Wohnhäusern.

„Krone“: Endlich wird wieder gebaut: Die Buwog setzt auf den Alvorada-Gründen südlich von Wien auf Eigentumswohnungen. Ist die Krise am Immobilienmarkt vorbei?
Daniel Riedl: Wir waren die Ersten, die aufgehört haben zu bauen, weil es kaufmännisch nicht mehr vertretbar war. Dann stand bei uns im Konzern die Entschuldung im Vordergrund. Die Phase ist jetzt mehr oder weniger vorbei, viele Schulden haben wir getilgt. Nun macht es Sinn, immer noch antizyklisch zu bauen zu beginnen. Mit der Kapitalkraft des Vonovia-Konzerns im Hintergrund können wir das stemmen. Wir fangen jetzt mit 1000 Wohnungen an, davon ungefähr 600 in Wien und 400 in Salzburg. Der Eigentumswohnungsmarkt ist noch ein sehr zartes Pflänzchen.

Wir sehen eine echte Wohnungsnot, eigentlich müssten nun alle bauen?
Viele Developer kämpfen ums Überleben. Wir bauen bewusst antizyklisch – in dem Wissen, dass die Nachfrage da ist.

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Viele kämpfen ums Überleben. Wir bauen bewusst antizyklisch – in dem Wissen, dass die Nachfrage da ist.

Buwog-CEO Daniel Riedl

Wird das in Wien oder in österreichischen Städten ähnlich werden wie in München oder in Berlin, dass sich beim Besichtigungstermin der neuen Mietwohnung eine Schlange von 200 Leuten bildet?
Wünschenswert ist das nicht. Aber es wird zu wenig gebaut. Unser zentrales Problem ist nicht die Kapitalverfügbarkeit. Es ist schon sehr zäh, zu Genehmigungen zu kommen. Umwidmungen dauern extrem lang. Baugenehmigungen sind schwierig. Die ganzen Anrainerthemen, die wir haben, verzögern vieles.

Eine Umwidmungsteuer wurde in Koalitionsverhandlungen debattiert. Sinnvoll?
Wir haben hier in Wien die Verpflichtung, bei Umwidmungen zwei Drittel der Wohnungen tatsächlich gefördert anzubieten. Das ist kaufmännisch manchmal schwierig. Wir unterschreiben auch städtebauliche Verträge, um auch unseren Beitrag zu Infrastrukturkosten, zu unterschiedlichen Dingen zu leisten. Das ist nichts anderes als eine Umwidmungssteuer.

Wird sich das Problem Wohnungsnot verschärfen?
Der Zuzug in Wien wird weiter anhalten. Daher muss die Stadt auch das Wachstum im Wohnungsbestand verdauen. Das passiert derzeit unterproportional. Wenn die Stadt sagt, wir wollen zwei Drittel geförderte Wohnungen, aber gleichzeitig einen städtebaulichen Vertrag für die Infrastruktur und dann noch eine Umwidmungsabgabe drauf: Irgendwann ist nichts mehr da und es rechnet sich nicht mehr.

Wie wird die Wohnung der Zukunft ausschauen? Mit der Corona-Zeit kamen Grün- oder Außenflächen und ein Arbeitszimmer als Bedürfnisse hinzu. Geht das für alle?
Ja, das Erste ist Außenraum in irgendeiner Form, Balkon, Terrasse oder Gartenanteil. Das Zweite ist, wir müssen Homeoffice in irgendeiner Form mitdenken. Es braucht jetzt kein Extrazimmer dafür. Da reicht doch deine Nische. Das ist der dritte Punkt: Infrastruktur im Haus. Die Grundrisse werden effizienter. Ein Partyraum im Haus, in einem größeren Projekt vielleicht fünf, sechs Nischen in den allgemeinen Räumen, wo du tatsächlich eine Videokonferenz oder so abhalten kannst. Wir haben ein Projekt im 19. Bezirk gebaut. Da gibt es ein Heimkino.

Und das wird auch genutzt?
Ja, das wird auch genutzt. Anderer Luxus verschwindet: Zum Teil gibt es noch aus den 70er Jahren Hallenbäder. Diese wird aufgrund der Betriebskosten früher oder später stillgelegt. Eine Rolle spielen auch Haustiere zum Beispiel, das beobachte ich in Amerika. Haustierfreundlichkeit in Wohnkomplexen bei Mietwohnungen ist ein echtes Thema. Da gibt es zum Teil Themenhäuser, da gibt es halt schon unten an der Rezeption einen kleinen Brunnen, wo der Hund trinken kann. Oder es gibt beim Hochhaus zum Beispiel eine sogenannte Dog Walking Station. Das ist ein grüner Bereich mit Kunstgras, wo eine Bewässerung eingebaut ist. Dann gibt es zum Teil Dog Washing Stations, das ist so ein kleines Bad, wo du deinen Hund waschen kannst.

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