Kampf gegen Leerstand

Ortskerne: „Gemeinden haben es selbst in der Hand“

Steiermark
01.02.2025 10:00

Die jüngsten Hiobsbotschaften für Graz (Aus für Sacher, Aus für H&M) sind keine Ausnahme: Vielerorts gibt es Leerstände in den Ortszentren. Doch die Kommunen können sich dagegen wehren. „Die Gemeinden haben es selbst in der Hand“, beton ein Experte.

Wenn Christoph Zirngast vom Projekt Heindl-Haus berichtet, bekommt man Ahnung, wie einem Ortskern neues Leben eingehaucht werden kann: Ein leer stehendes Haus in zentraler Lage wird im Jänner 2023 von der Gemeinde Großklein gekauft – mit einem weiteren Gebäude und viel Freifläche. Ein Monat später folgt die Ausschreibung für 500 m² Gewerbeflächen: Einige kleine Firmen melden sich, ihre Wünsche werden in den Planungen berücksichtigt. Ende Februar ziehen nun die ersten Mieter ein.

„Ein Grafikstudio, ein Fotostudio, ein Café plus Verkauf, eine Friseurin, eine Masseurin, ein Permanent-Kosmetikstudio“, zählt Bürgermeister Zirngast auf. Auch die Gemeinde bezieht ein Büro, sogar ein stundenweise buchbarer „Co-Working-Space“ wird eingerichtet. In den oberen Stockwerken entstehen fünf geförderte Mietwohnungen.

Gemeinden holen sich Millionen-Förderungen ab
3,3 Millionen Euro kosten Kauf und Umbau in Summe, 70 Prozent davon sind Förderungen oder geförderte Darlehen. Unterstützt beim Projekt hat Stefan Spindler, seit 2022 steirischer Ortskernkoordinator. Großklein ist ein Vorzeigeprojekt, aber nicht das einzige.

„Wir hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit über 150 Gemeinden Kontakt, alleine im Vorjahr waren es 104“, so Spindler, der ein dreiköpfiges Team leitet. Sie entwerfen keine Masterpläne, sondern kümmern sich um konkrete Herausforderungen, etwa einen Leerstand im Zentrum oder eine notwendige Kindergarten- und Schulerweiterung.

Der steirische Ortskernkoordinator Stefan Spindler.  (Bild: Land Steiermark/Purgstaller)
Der steirische Ortskernkoordinator Stefan Spindler. 

„Wir beraten mit den Gemeindereferenten und Landesabteilungen und schauen, wo es mögliche Förderungen gibt. Danach begleiten wir Gemeinden beim Entwickeln der Immobilien.“

Beispiele von Murau über Pischelsdorf bis Kapfenberg
Einige Beispiele: In Murau wurde die mehr als 20 Jahre lang leer stehende, alte Bezirkshauptmannschaft wiederbelebt – mit Gewerbeflächen, der Bücherei, Wohnungen. In Puch bei Weiz zog in ein ehemaliges Gasthaus das Dorfcafé der Familie Hofer. Auch der öffentliche Raum wird gestaltet, etwa der Hauptplatz von Bad Radkersburg oder ein Park in Pischelsdorf. Aktuell verschafft z. B. der Neubau der FH Joanneum im Kapfenberger Zentrum der Stadt neuen Spielraum.

Angespannte Finanzlage in steirischen Kommunen
Spindler: „Die Gemeinden haben es selbst in der Hand, ihren Ort zu entwickeln!“ Klar ist aber auch: Die finanzielle Lage der Kommunen ist sehr angespannt, sie müssen daher Prioritäten setzen und ihre Vorhaben Stück für Stück abarbeiten.

Zurück nach Großklein. Dort gehen die Pläne im Ortskern über das Heindl-Haus hinaus. Bürgermeister Zirngast: „Wir haben ein zusätzliches Grundstück angekauft, das Gebäude wurde geschleift. Wir möchten hier den Dorfplatz gestalten.“ Im Anschluss soll es eine Geh- und Radbrücke über einen Bach in ein neues Siedlungsgebiet geben. Klingt nach Plan statt Resignation.

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