Warnungen vor mutmaßlichen Entführern, die sich vor Schulen im Osten Österreichs herumtreiben, häufen sich. Neue Fälle liegen vor. Derartige Meldungen auf Facebook & Co. stellen sich jedoch oft als falscher Alarm heraus. Die Polizei bittet, direkt informiert zu werden.
„Komm steig’ ein! Ich bringe dich überall hin, wohin du willst.“ Beklemmende Meldungen über einen Mann, der einem Kind vor der Schule auflauert und es mit harmlos klingenden Sprüchen entführen will, gehen derzeit fast schon täglich ein. Facebook und Social-Media-Plattformen sind voll mit derartigen Warnungen.
Schulbehörde schaltet sich ein
„Wir nehmen alle verdächtigen Beobachtungen ernst und gehen jedem Hinweis nach“, teilt die Landespolizeidirektion in Eisenstadt mit. Die Bildungsdirektion Burgenland reagiert mit einem Rundschreiben auf die vielen besorgniserregenden Meldungen: „Die Polizei und die Schulbehörde sind über die Vorfälle informiert. Der Schutz der Schüler steht an erster Stelle.“
Hilfe im Unterricht
Vor allem die Direktoren in den betroffenen Orten sind nun von der Bildungsdirektion offiziell aufgefordert, die Problematik in den Klassen zu besprechen und die Kinder für das schwierige Thema zu sensibilisieren. Die Erziehungsberechtigten werden darauf hingewiesen, ihren Schützlingen richtiges Verhalten in heiklen Situationen zu vermitteln.
Ermittler am Zug
Alle Fälle wie jene aus Siegendorf und Wulkaprodersdorf hat die Polizei überprüft. Aufgrund des vorliegenden Sachverhalts lasse sich kein Entführungsversuch nachweisen und keine konkrete Spur zu einem mutmaßlichen Täter ableiten, wie die Ermittler berichten. Alle Behörden mahnen jedoch zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Die neuen Fälle
Kaum sind aktuelle Fälle bearbeitet, folgen derzeit schon die nächsten. „Deine Mama liegt im Krankenhaus. Ich bringe dich zu ihr.“ Mit diesen Worten soll ein Mann versucht haben, einen Schüler der MS Hartberg in der Steiermark in sein Fahrzeug zu locken, als das Kind auf dem Weg zur Bushaltestelle war. Der Schüler hat besonnen agiert und abgeblockt. Die Familie verständigte die Polizei.
Ein ähnlicher Fall soll diese Woche in Eisenstadt passiert sein. „Vor einer Schule wollte ein Mann ein Kind in einem weißen Lieferwagen mitnehmen. Die Nummerntafeln waren verklebt.“ Dieses Posting machte im Internet die Runde. Eine Anzeige liegt allerdings nicht vor.
Akt „Kampusch“ eine Ausnahme
Trotz aller Gefahren, Online-Meldungen können oft mehr Unruhe stiften als zielführend ist. Das wissen Kriminalisten aus Erfahrung. „Hilfe gibt es nicht durch Facebook & Co., sondern bei der Polizei. Bitte, jeden Vorfall direkt in einer Dienststelle melden“, wird von Beamten gebeten.
Abgesehen von privaten Obsorgekonflikten, ist außer der Causa „Natascha Kampusch“, die 2006 als 18-Jährige ihrem Peiniger entkommen konnte, kaum eine Kindesentführung aktenkundig. Auf diese Tatsache verweist das Bundeskriminalamt.
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