Blutbad angerichtet

Cousin von gestürztem Diktator Assad festgenommen

Der gestürzte syrische Machthaber Bashar al-Assad flüchtete nach Russland – nun muss sich sein Cousin wegen seines Vorgehens nach einem Protest in seiner Heimat vor Gericht verantworten.

(Bild: APA/AP)

In Syrien ist ein Cousin des gestürzten Machthabers Bashar al-Assad festgenommen worden. Atef Najib wird vorgeworfen, das gewaltsame Vorgehen im südsyrischen Daraa, dem Ausgangspunkt der Proteste von 2011, organisiert zu haben.

Najib sei in der Küstenstadt Latakia im Nordwesten des Landes festgenommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SANA am Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Er sei an die zuständigen Behörden überstellt worden, „um für die Verbrechen, die er gegen das syrische Volk begangen hat, vor Gericht gestellt und zur Rechenschaft gezogen zu werden“, berichtete SANA weiter.

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge ist Najib der ranghöchste Vertreter der gestürzten Assad-Regierung, der seit der Machtübernahme durch von Islamisten angeführte Milizen am 8. Dezember festgenommen wurde.

Hier wird ein Bild von Atef Najib gezeigt: 

Staatliche Gewalt nach Protest führte zu Blutbad in Daraa
Die Protestbewegung gegen Assad hatte am 15. März 2011 in Daraa begonnen. Zuvor waren 15 Schüler wegen des Verdachts festgenommen worden, gegen die Regierung gerichtete Parolen auf Wände in der Stadt geschrieben zu haben. Bewohner schilderten, dass die Schüler gefoltert worden seien. Dies führte zu einem Protest, bei dem ihre Freilassung gefordert wurde und der in einem Blutbad endete.

Verantwortlich für brutales Vorgehen gegen Proteste
Najib, der für das brutale staatliche Vorgehen gegen die Proteste verantwortlich gemacht wird, wurde kurz darauf von der syrischen Regierung entlassen. Er steht zusammen mit anderen Vertretern der syrischen Regierung auf einer US-Sanktionsliste.

Den landesweiten Aufstand gegen seine Regierung ließ Assad ab 2011 brutal niederschlagen. Er entwickelte sich zu einem Bürgerkrieg, bei dem mehr als eine halbe Million Menschen getötet wurden.