Husten, Kreuzweh, Durchfall – viele Arztpraxen platzen momentan wieder aus allen Nähten. Doch wo erhalten jene medizinische Hilfe, die nicht versichert sind oder auf der Straße leben. Sie können zweimal in der Woche das Help-Mobil ansteuern, die „OÖ-Krone“ war dabei.
Hubert (52) ist krank, eine hartnäckige Verkühlung setzt dem seit langer Zeit Obdachlosen zu. Kein Hausarzt wollte ihn aufnehmen, deshalb steuert er das Help-Mobil am Linzer Domplatz an. Zweimal pro Woche macht die Mini-Arztpraxis in der Landeshauptstadt Station, um Menschen in schwierigen Lebenssituation medizinisch zu versorgen.
Ehrenamtliche Helfer
An diesem Tag tut der pensionierte Hausarzt Jörg Ardelt ehrenamtlich Dienst. „Die Leute kommen mit Verkühlungen, Kreuzweh, offenen Füßen oder Durchfall. Manche holen sich auch nur Medikamente ab“, erzählt Ardelt. Besonders berührt ihn, wenn schon Eltern mit Kleinkindern diese Art der medizinischen Versorgung in Anspruch nehmen müssen.
„Hygiene ist ein Thema“
Unterstützt wird er dieses Mal von der Diplomkrankenschwester Ingrid Lange, die sich um das Wechseln von Verbänden und die Wundversorgung kümmert. „Mangelnde Hygiene ist natürlich ein Thema“, erklärt Lange und ergänzt: „Alle Patienten, die eigentlich einen Facharzt bräuchten, können wir nicht so gut versorgen.“
Doch auch hier würden sich Lösungen finden, erzählt Help-Mobil-Leiter Christian Koschka von der Caritas und nutzt die Gelegenheit gleich für einen Aufruf: „Wir suchen dringend Zahnärzte, die uns unterstützen.“
Nur 14 Prozent der Patienten versichert
Durchschnittlich kommen zwischen fünf und 15 Patienten pro Termin und Standort, im Vorjahr wurden 1021 Behandlungen durchgeführt und 1522 Medikamente ausgegeben. Nur 14 Prozent der Patienten sind versichert, andere trauen sich aus Scham in keine Arztpraxis. Neben ärztlicher Hilfe gibt es im Help-Mobil auch ein warmes Getränk, Schlafsäcke oder Gutscheine für die rund 120 Plätze der Notschlafstelle.
Notschlafstelle im Winter beliebt
Dort wird in dieser Nacht auch Erik schlafen. Der Kärntner ist seit 40 Jahren in Linz, zwei Tage vor Weihnachten hat er seine Wohnung verloren. Das Einsteigen in den Kleinbus bereitet ihm sichtlich Schmerzen. Er hatte von seiner Hausärztin ein Medikament verschrieben bekommen.
Kein Geld für Rezeptgebühr
„Ich habe aber kein Geld für die Rezeptgebühr“, erzählt der 65-Jährige. Falls die benötigte Arznei nicht vorrätig ist, wird sie aus einer Apotheke in der Nähe geholt. „Natürlich nur solche, mit denen nicht gehandelt werden kann“, beruhigt Koschka. Nach einem kurzen Tratsch meint Erik fast entschuldigend: „Ich bin heute nicht so gut drauf“ und verschwindet in der Dunkelheit...
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