Musical-Kritik

„Skiverliebt“: Selbst der Schneemann tanzt

Salzburg
02.02.2025 12:00

Von der Piste auf die Bühne! Das Salzburger Landestheater macht aus der Ski-WM ein Musical. Ein riskantes Unterfangen – dem Premieren-Publikum hat es sichtlich gefallen. . . 

Ein übertriebenes Jodeln, gefolgt vom lautstarken Muhen einer Kuh. Schon nach den ersten Sekunden ist allen Besuchern im Salzburger Landestheater klar, wohin die Reise in den kommenden knapp drei Stunden gehen wird. „Skiverliebt“ nimmt sich in kaum einem Moment allzu ernst, lässt kein Klischee aus – und weiß gerade deshalb durchaus zu unterhalten.

Den Darstellern wird alles abverlangt, sie müssen in schweren Skischuhen über die Bühne tänzeln. (Bild: SLT / Tobias Witzgall)
Den Darstellern wird alles abverlangt, sie müssen in schweren Skischuhen über die Bühne tänzeln.

Viel Emotion auf der schrägen Drehbühne
Das Musical ist ein Auftragswerk anlässlich der der alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm (4. bis 16. Februar). Damit erobert erstmals der liebste Wintersport der Österreicher die Theaterbühne. Samstagabend feierte „Skiverliebt“ seine Premiere. Die gefällig eingängigen Melodien steuert Komponist Martin Lingnau bei, die manchmal bemüht komischen Dialoge stammen von Johannes Glück. Andreas Gergen zeichnet für die Inszenierung verantwortlich. „Ich versuche, von der schauspielerischen Seite her, neben all den Effekten und lustigen Momenten die Figuren in ihren Intentionen und Emotionen klar nachvollziehbar zu machen“, kündigte er bereits im Vorfeld gegenüber der „Krone“ an.

Für dieses Vorhaben fährt man im Landestheater schwere Geschütze auf: Eine schräge Drehbühne wird da abwechselnd zur Skipiste oder zur Hotel-Lobby. Hauptdarsteller und Mörbisch-Intendant Alfons Haider darf in einem Sessellift über die Bühne schweben. Tänzerinnen und Tänzer hopsen in schweren Skischuhen leichtfüßig übers Parkett. „Big Snow – Big Show“, heißt es in einem Lied: Dieses Motto hat man in puncto Inszenierung wörtlich genommen. Ein bestens aufgelegtes Mozarteumorchester und gesanglich höchst motivierte Darsteller standen dem zur Premiere um nichts nach.

Techtelmechtel, Hoffnung und eine Naturschützerin
Die Geschichte des WM-Musicals kann da nicht ganz mithalten. Im Mittelpunkt steht die Abfahrerin Anna Maier. Sie ist Österreichs größte Hoffnung auf eine Goldmedaille, droht an den Erwartungshaltungen von Trainer Franz und dem WM-Organisator Joe allerdings zu zerbrechen. Dann taucht auch noch die brasilianische Skifahrerin Camilla auf und stellt Annas Welt endgültig auf den Kopf. Für weiteren Wirbel sorgt die Naturschützerin Fiona Grafenreiter, die gar die Abfahrtsstrecke sperren lässt. Und das alles wegen eines vom Aussterben bedrohten Käfers . . .

Anna Bárbara Bonatto und Anna Rosa Döller spielen zwei lesbische Ski-Asse (Bild: SLT / Tobias Witzgall)
Anna Bárbara Bonatto und Anna Rosa Döller spielen zwei lesbische Ski-Asse

Selbstredend lösen sich sämtliche Wirren bis zum großen Finale mehr schlecht als recht auf. Zuvor darf noch ein überdimensionaler Schneemann über die Bühne tanzen, auch eine Pistenraupe aus Pappe tuckert über ebendiese. Das Premieren-Publikum war begeistert – Gelächter und Standing Ovations inklusive. Für die meisten Termine gibt es nur noch Restkarten.

Info: salzburger-landestheater.at

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