Der Begriff „Bailout“ bedeutet so etwas wie „aus der Patsche helfen“. Unter Freunden ehrenhaft, bei Staaten brandgefährlich. Deshalb wurde 1992 die No-Bailout-Klausel verankert: Kein EU-Staat haftet für die Schulden des anderen. Damit sollten die Mitglieder zu einer strikten Budgetdisziplin gezwungen werden. Doch spätestens mit dem Euro wurde daraus eine Währung mit eingebautem Rettungsanker. Oder, wie „Krone“-Leser „DonQuichote“ letzten Sonntag kommentierte: „Warum sagen Sie nicht gleich, dass der Euro von Beginn an eine Schnapsidee war? Man kann nicht harte Währungen mit weichen verschmelzen und sich einbilden, dass etwas Besseres dabei herauskommt.“
Jeder Staat braucht die Währung, die zu ihm passt. Hoch verschuldeten Ländern hilft eine schwache Währung mit hoher Inflation. Die reiche Schweiz mit minimaler Staatsverschuldung von 37 Prozent hat den harten Franken. Reiche Euro-Länder wie Österreich, Niederlande und Deutschland haften für hoch verschuldete Staaten wie Italien (138%) und Griechenland (162%). Der endgültige Tabubruch kam am 16. Dezember 2020, als die EU erstmals Gemeinschaftsschulden beschloss – bis zu sagenhaften 806 Milliarden Euro. Damit wurde die No-Bailout-Klausel beerdigt.
Wir sitzen in der (T)Euro-Patsche. Ein möglicher Ausweg aus dem Schuldenberg: die Rückkehr zum Schilling. Ein Gedanke, der noch vor wenigen Jahren als undenkbar galt. De facto bekommt er mit einem Seitenblick auf die stabile Schweiz neuen Charme.
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