Gänsehaut-Feeling pur: Eiskalte Leiden schafft man sich beim Eintauchen in Wasser nahe dem Gefrierpunkt. In Rust wagten sich 90 Unerschrockene in den Neusiedler See und waren nach dem Schwimmkurs Feuer und Flamme.
Josef Köberl sieht aus wie ein garer Hummer mit Vollbart. 2400 Meter im 4,7 Grad kalten Neusiedler See ist der knallrote Mann aus dem Ausseer Land geschwommen, um die Bedingungen für die 90 Kursteilnehmer zu testen.
Dem Winter zum Trotz
Draußen hat es 8 Grad, freilich bläst der Wind in Rust mit geschätzten 234 km/h. „Perfekt“, sagt Köberl, ehe er sich vor die künftigen Eisschwimmer hinstellt, die der Einladung vom Betriebssport Verband und AK/ÖGB Betriebssport Burgenland gefolgt sind.
Hart an der Grenze
Er spricht von Herzstillstand. Flimmern in den Augen. Vom Tod. Davon, dass man nicht mehr sinnerfassend sprechen kann, wenn man zu lange im Wasser geblieben ist. Werbung sieht anders aus. Aber: „Solange man rechtzeitig rausgeht, kann einem eigentlich nichts passieren.“
Eine Dame aus Eisenstadt will nun wissen, wie man denn diesen richtigen, lebensrettenden Moment erkennen könne. „Wenn die Zehen und Finger wieder zu kribbeln beginnen“, sagt Köberl, für den es essenziell ist, „auf den eigenen Körper zu hören“.
Der Gesundheit zuliebe
Freilich ist die Frage zulässig, warum sich wahlberechtigte Menschen freiwillig im Winter, im Freien, die Badehose anziehen. Der Trainer nennt vor allem gesundheitliche Gründe. Eisschwimmen sei gut gegen Neurodermitis; Zellulitis; Diabetes Typ 2; Arteriosklerose; Bluthochdruck. „Und auch, um Depressionen zu vertreiben“, so Köberl, der rät, dreimal in der Woche ins eiskalte Nass zu hüpfen.
Eiserner Wille zählt
Für männliche Eisschwimmer hat er einen Tipp parat: „Auch wenn man durch das kalte Wasser im Moment weniger in der Hose zu haben scheint, wird währenddessen die Spermienproduktion angeregt. Also dann aufpassen daheim, gell!“
Es geht um Teambuilding: Arbeitskollegen sollen über die Firma hinaus gemeinsam etwas tun.
Hans Langer aus Gols, Präsident des Betriebssport-Verbandes Burgenland
Nach dem Vortrag hat von den 90 Neulingen keiner den Schwanz eingezogen. Allesamt sind sie vom Seehotel Rust brav zum Strand marschiert – vielleicht im Wissen, dass ihnen mit den fünf Männern der Wasserrettung vom Stützpunkt Oggau nichts passieren kann.
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