Bergretter erzürnt

Lawinenabgang: Tourengeher narrte Einsatzkräfte

Tirol
02.02.2025 15:20

Diesen Sucheinsatz hätten sich die Tiroler Einsatzkräfte sparen können. Ein Unbekannter hatte am Sonntagvormittag in den Kitzbüheler Alpen eine Lawine ausgelöst und war ihr entkommen. Dann machte er sich aus dem Staub, ohne das glückliche Ende zu melden. Eine aufwändige Suche war die Folge.

Kurz nach 10 Uhr wurde die Lawine in der hinteren Kelchsau gemeldet. Ein Alpinist war am sogenannten Tristkopf (2361 Meter) auf der Nordseite im sogenannten „Kurzen Grund“ an der Grenze zu Salzburg unterwegs. Im alpinen Gelände löste sich dort eine Lawine. Gäste der Neuen Bamberger Hütte hatten den Abgang und die Person gesehen und Alarm geschlagen.

Großeinsatz lief an
Zwei Hubschrauber waren im Gebiet im Einsatz, auch die Bergrettungen aus Hopfgarten und Westendorf mit insgesamt 15 Mann, drei Hundeführer der Bergrettung und zwei Alpinpolizisten wurden zur Unglücksstelle gebracht. Zunächst hatte Nebel Heliflüge verhindert, dann konnten aber doch die Notarzthubschrauber Martin 7 und Heli 3 die Kräfte auf die Lawine bringen.

Kurz nach Mittag gab es dann die Entwarnung. „Wir haben die rund 100 Meter breite und ebenso lange Lawine mit den Hunden, mit dem Recco-System und LVS-Geräten abgesucht, aber niemanden gefunden“, schildert Anton Ager von der Bergrettung Westendorf.

Einerseits waren die Einsatzkräfte natürlich froh, dass es keine Verschütteten gab. Andererseits ärgerten sie sich über den mutmaßlichen Verursacher der Lawine. „Eine Person hat sie ausgelöst, konnte ihr aber entkommen, wie Ausfahrtsspuren zeigen“, erzählt Ager im Gespräch mit der „Krone“. Statt das glückliche Ende zu melden, machte sich der Unbekannte jedoch aus dem Staub. Die große, aufwändige und kostenintensive Suchaktion lief an.

Zitat Icon

Eine Person hat die Lawine ausgelöst, konnte ihr aber entkommen, wie Ausfahrtsspuren zeigen

Anton Ager, Bergrettung Westendorf

Schwer verletzter Mann in Klinik geflogen
Erst am Samstag wurde am Pitztaler Gletscher ein Deutscher (45) von einer Lawine mitgerissen und dabei schwer verletzt. Er und sein Bruder (51) waren dort im freien Gelände unterwegs und traten eine Schneebrettlawine auf rund 3050 Meter Seehöhe frei. Der 45-Jährige wurde erfasst.

Er wurde von der Besatzung des Notarzthubschraubers Martin 8 am Lawinenkegel versorgt und anschließend mit schweren Verletzungen in die Klinik nach Innsbruck geflogen. Sein Bruder fuhr daraufhin weiter ab, löste abermals eine Lawine auf, wurde aber dank des Airbags nicht verschüttet. Er fuhr anschließend selbstständig ins Tal, wo ihn die Bergrettung im Taschachtal abholte. Mehrere Angebote, sich ausfliegen zu lassen, hatte er abgelehnt.

Lawinengefahr in Teilen Tirols weiter erheblich
Wie bereits berichtet, ist durch die Neuschneemengen der vergangenen Tage das Lawinenrisiko in vielen Teilen Tirols gestiegen. In den Stubaier Alpen oder auch in Osttirol gilt in vielen Tälern und oberhalb der Waldgrenze Gefahrenstufe 3 (erheblich).

Im Bereich der Kitzbüheler Alpen liegt die Gefahrenstufe bei 1 (gering), oberhalb der Waldgrenze bei Stufe 2 (mäßig). Die Tendenz der Lawinengefahr nimmt nach Angaben des Lawinenwarndienstes des Landes Tirol ab.

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