Wild, verrückt, lustig, provokant, unvergesslich! Alle fünf Jahre steppt in der Tiroler Gemeinde Telfs sozusagen der Bär, wenn das Telfer Schleicherlaufen über die Bühne geht. Das UNESCO-Kulturerbe besticht dabei mit kunstvoll gefertigten Kostümen und einem Spektakel, das Seinesgleichen sucht.
Dichter Nebel zog durch Telfs, als gestern die „Sunna“, also die Sonne, durch den Ort getragen und angebetet wurde – das Schleicherlaufen hatte begonnen. Doch so wie die 500 Fasnachter (nur Männer) in 14 Gruppen den Winter vertreiben, verzog sich auch der Nebel im Laufe des Vormittags und der (vor-)freudigen Verzückung über den Umzug stand nichts mehr im Weg. Nur alle fünf Jahre findet das Spektakel statt und macht es so zu einem lang ersehnten und ganz besonderem Ereignis.
UNESCO-Kulturerbe lebt im Oberland wieder auf
Das Telfer Schleicherlaufen gehört zu den großen traditionellen Fasnachten Tirols und ist nationales immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Der Kälte trotzten zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die Stimmung war von Anfang an hervorragend und stieg gleichzeitig mit der Sonne noch weiter. Vor allem die vielen Kinderaugen wurden groß, als erst die „Figatter“ und dann die Schleicher aufgefahren sind, bevor pünktlich um 10 Uhr der Bär beim Meaderloch eingefangen wurde. Um 11 Uhr begann dann die eigentliche Fasnacht. Nach allen Regeln der Kunst gaben die Gruppen humorvolle und provokante Darbietungen, die Laninger scheuten sich nicht davor, Politiker auf den Arm zu nehmen. Freudig gesungen und getanzt wurde von den Darstellern – und sie konnten, wie alle fünf Jahre, mit ihren wunderschönen Kostümen beeindrucken. Diese werden in mühevoller Handarbeit monate- und jahrelang vorbereitet. „Die Darsteller sind so schön gestylt und die Stimmung ist mega“, freut sich eine Tiroler Besucherin über das Geschehen in Telfs.
Ziwui, Ziwui – Fasnacht wieder bestens besucht
Einziger Zwischenfall war eine durchgebrochene und anschließend geräumte Ehrengasttribüne, doch Polizei, Feuerwehr, Bergwacht und Security hatten die Lage bestens im Griff. Fehlen durfte natürlich auch nicht die Symbolfigur der Telfer Fasnacht, der „Laninger-Bua“ Naz. Dieser wird einige Wochen vor dem spektakulären Festumzug ausgegraben und am Ende des Schleicherlaufens wieder begraben – wo die mehr als 100 Jahre alte Holzpuppe die nächsten fünf Jahre verweilt.
Begeistern konnte wie immer der gesamte Zug, angefangen mit den Herolden über die Musibanda, Jahreszeiten, Wilde, Schleicher, Bären und Exoten, Laninger, Vogler, s’Galtmahd, Bease Buam, Bachoufn, Kurpfuscher und abschließend den Soafnsiader. Die Veranstalter zeigten sich mehr als zufrieden und sprachen schon während der Veranstaltung von rekordverdächtigen Zuschauerzahlen – mehr als 15.000 dürften es jedenfalls gewesen sein. Am Abend wurde schlussendlich am Fasnachtsball im Rathaussaal ausgelassen das Tanzbein geschwungen. Das Telfer Schleicherlaufen war auch heuer wieder ein voller Erfolg – jetzt darf der Frühling kommen!
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