Bernhard Kolonovits

Neues Gesicht am Gericht: Der höchste Richter

Bernhard Kolonovits hat den Schreibtisch von Karl Mitterhöfer übernommen.

(Bild: Harald Schume)

Der höchste Richter im Burgenland heißt Bernhard Kolonovits. Das Amt als Präsident am Landesgericht Eisenstadt will der 60-Jährige im Sinne seines Vorgängers fortführen.

Nach der Pensionierung von Karl Mitterhöfer (65) rückte der langjährige Stellvertreter zum Präsidenten am Landesgericht Eisenstadt auf: Bernhard Kolonovits ist jetzt der oberste Richter im Burgenland. „Ich werde das Amt im Sinne meines Vorgängers führen. Es gab kein Oben und Unten, sondern nur ein Miteinander. Es war und ist ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt der 60-Jährige, der im Landessüden aufgewachsen ist, in Graz Rechtswissenschaften studiert hat und in Mörbisch wohnt. „350 Bauverhandlungen haben wir zusammen während der Um- und Zubauphase am Justizzentrum Eisenstadt gemeinsam bestritten. Allein das schweißt schon zusammen.“

Zurück in die Heimat
Nach dem Studium war der Burgenlandkroate in der Steiermark tätig. Als er einst mit dem Präsidenten des Oberlandesgerichtes Graz nach Kroatien reiste, um für ihn zu dolmetschen, sei der Entschluss gereift, „irgendwann wieder ins zweisprachige Gebiet im Burgenland zurückzukehren“. Also hat der Zivilrechtler kurzerhand den Gerichtssprengel gewechselt und ist 1994 in Eisenstadt angedockt. „Die Richterkarriere habe ich von Anfang an angestrebt.“

Prekäre Personalsituation
Kolonovits stehe jetzt an der Spitze eines „funktionierenden Gerichtes“, aber: „Wir stoßen immer wieder an unsere Grenzen. Sei es wegen der Schlepperwelle, seien es die Anforderungen des umfangreichen Commerzialbank-Prozesses, sei es die in manchen Bereichen prekäre Personalsituation.“ In Österreich würden 200 Richter fehlen, am Landesgericht Eisenstadt stünden für die Jahrgänge 1964 und 1965 Pensionswellen bevor, so Kolonovits. „Wenn in den nächsten Jahren sieben Richter bei uns in Pension gehen, dann gilt es nicht nur, geeignete Nachfolger zu finden, sondern auch das wertvolle Wissen der langjährigen Mitarbeiter vor dem Verlust zu bewahren.“

In der eigenen Familie wird Bernhard Kolonovits der letzte Richter sein – die Söhne waren auf der Montanuniversität Leoben und auf der TU Wien, die Tochter ist diplomierten Krankenschwester und lässt sich gerade zur Hebamme ausbilden.