Die durchaus üppigen Förderungen haben in den letzten Monaten für einen Boom beim Umstieg auf umweltfreundlichere Heizsysteme gesorgt. Auch Photovoltaik wurde jahrelang subventioniert. Die drohenden Kürzungen der Förderungen seitens des Bundes sorgen derzeit für große Verunsicherung bei den Steirern.
Der Ansturm auf die Bundesförderungen für Heizungstausch („Raus aus Öl und Gas“) sowie für energetische Sanierungen war im letzten Jahr gewaltig. Knapp vor Weihnachten kam das überraschend plötzliche Ende: Der Fördertopf war ausgeschöpft, der Unmut über die ausgebliebene „Vorwarnung“ groß. Wie es mit diesen Förderschienen weitergehen soll, liegt in den Händen der künftigen Bundesregierung. Die mögliche FPÖ/ÖVP-Koalition ließ dann bekanntlich mit geplanten Sparmaßen aufhorchen: Das Steuerprivileg auf Photovoltaikanlagen – Wegfall der Mehrwertsteuer – soll vorzeitig gestrichen werden, und nicht wie geplant Ende 2025. Umweltförderungen, etwa für Heizkessel-Tausch, sollen stark eingeschränkt werden.
„Leute sind sehr verunsichert“
„Seit Weihnachten hatten wir 500 bis 600 Telefonate zu diesem Thema, die Leute sind sehr verunsichert“, sagt Georg Kuchar, Geschäftsführer der EnergieAgentur GU, eine der steirischen Fördereinreichstellen. Ihn ärgert die mangelnde Kommunikation nach dem Förder-Aus: „Wer schon registriert ist, kriegt sein Geld auch. Das ist bei vielen Leuten nicht angekommen.“
Jene Kunden, die schon registriert sind, werden jetzt abgearbeitet. Viele haben aber auf heuer gewartet und sind jetzt schon irritiert, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht.
Anton Berger, WKO-Landes-Innungsmeister Installateure
„Möglichst bald Klarheit“ wünscht sich in der Sache auch Dieter Thyr, Chef der Energie Agentur Steiermark. „Es herrscht große Verunsicherung. Wir hoffen, dass bald eine Nachfolgeförderung kommt, die insbesondere bei der Sanierung in gleicher Höhe weitergeht.“ Denn die Sanierungsquote sei in Österreich noch immer zu gering.
„Uns fehlt die Planbarkeit“
Stichwort Verunsicherung: Diese bekommen betroffene Handwerks-Branchen unmittelbar zu spüren. „Uns fehlt momentan die Planbarkeit“, sagt Anton Berger, Innungsmeister der steirischen Installateure. „Wenn man dem Kunden jetzt sagt, bestell die Anlage, es wird schon passen, und dann fällt er vielleicht um die Förderung um, ist das problematisch.“
Drunter und drüber geht’s auch bei Elektrikern. Viele Steirer versuchen jetzt noch schnell, Photovoltaik-Anlagen errichten zu lassen, solange die Steuer wegfällt. „Wir haben momentan alle Hände voll zu tun“, sagt Innungsmeister Christian Gaich. Viele Leute hätten auch bewusst darauf gewartet, dass PV-Module heuer billiger werden. „Die wollen es jetzt natürlich möglichst schnell noch umgesetzt haben.“ Gaich kritisiert weniger das Aus des Steuerprivilegs an sich, sondern die mangelnde Planungssicherheit.
Worin sich Experten aber einig sind: Neue Förderungen werden definitiv kommen. „Es gibt Gesetze, wonach spätestens 2026 wieder gefördert werden muss. Und ich glaube nicht, dass 2025 eine Lücke entstehen wird“, sagt etwa Georg Kuchar.
Den größten Brocken der finanziellen Zuschüsse für Heizungstausch und energetische Sanierung machen Bundesmittel aus. Auch wenn diese aktuell auf Eis liegen, können Subventionen des Landes Steiermark weiterhin abgeholt werden. Landesförderungen seien von den Änderungen auf Bundesebene grundsätzlich nicht betroffen, heißt es dazu aus dem Büro der zuständigen ÖVP-Landesrätin Simone Schmiedtbauer.
Ausgenommen davon sind jene Förderungen, die bisher von Land und Bund gemeinsam finanziert wurden. Konkret betrifft das aktuell das Programm „Sanieren für alle“ (für einkommensschwache Haushalte). Alle anderen Landesförderungen – etwa die besonders beliebte „kleine Sanierung“ – können weiterhin beantragt werden. „Diese Förderungen reduzieren Betriebskosten und machen Wohnen in der Steiermark damit leistbarer. Gleichzeitig haben sie einen großen Anteil daran, dass wir den CO2-Ausstoß im Gebäudebereich massiv reduziert haben. Und sie sind ein wichtiger Impuls für die Baubranche mit ihren Tausenden Arbeitsplätzen“, sagt Landesrätin Simone Schmiedtbauer.
Sie appelliert an die künftige Regierung: „Ich hoffe auch im Bund auf eine Neuauflage der gestrichenen Bundesförderungen durch die Nachfolgerin oder den Nachfolger der derzeitig zuständigen Ministerin Leonore Gewessler.“
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