Kommt Blau-Schwarz, kommt Tempo 150 auf der Autobahn – dabei trat erst vor elf Monaten das neue Raser-Gesetz in Kraft. Ein erstes Fazit des Gesetzes fällt zwiespältig aus: Es gibt weniger Tote, aber mehr Verletzte. In Oberösterreich wurden bis Jahresende bisher 18 Fahrzeuge vorläufig beschlagnahmt.
Mit bis zu 250 km/h flüchtete ein 20-Jähriger in der Nacht auf Freitag vor der Polizei, bevor er in Traun, wie berichtet, in eine Zivilstreife krachte. Eigentlich ein klarer Fall für das Raser-Gesetz, laut dem Autos bei extremer Geschwindigkeitsüberschreitung beschlagnahmt und im äußersten Fall auch zwangsversteigert werden können.
Doch der Ungar durfte seinen Boliden behalten. Begründung: Da der Wagen ein Totalschaden ist, ist der Raser bereits von seinem Tatwerkzeug getrennt, der Sinn des neuen Gesetzes also erfüllt.
Elf Prozent weniger Verkehrstote...
In insgesamt 18 Fällen wurden im Vorjahr in Oberösterreich hingegen Fahrzeuge von Rasern zumindest vorläufig einkassiert, seit das Gesetz per 1. März gültig wurde. Eine erste Bilanz des Klimaministeriums fällt auf „Krone“-Anfrage positiv aus: „Seit dem Inkrafttreten des Raserpakets ist die Zahl der schweren Unfälle durch zu hohe Geschwindigkeit deutlich gesunken.“
18 Fahrzeuge von Extrem-Rasern wurden seit Start des neuen Gesetzes bis Jahresende in OÖ wegen zu hoher Geschwindigkeit vorläufig beschlagnahmt.
So gab es in den ersten drei Quartalen 2024 bundesweit 281 Verkehrstote – um elf Prozent weniger als im Jahr davor und nach den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in Oberösterreich war der Rückgang mit 9,7 Prozent auf 56 Tote ähnlich kräftig.
...aber sechs Prozent mehr Verletzte
Allerdings stieg die Anzahl der Unfallverletzten österreichweit um sechs Prozent an und erreichte mit 36.351 den höchsten Wert seit 2017.
Auch ein Blick auf die von der Statistik Austria erhobenen vermutlichen Hauptunfallursachen ist interessant: Ein Viertel (25,2 Prozent) der tödlichen Unfälle lag in den ersten drei Quartalen des Vorjahres an „nichtangepasster Geschwindigkeit“. 2023 waren es mit 27 Prozent zwar mehr, 2022 aber schon deutlicher weniger (22,6 Prozent).
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