Der Wolf ist zurück, doch die Freude hält sich bei der ländlichen Bevölkerung in Grenzen. Mit einem Monitoring will Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger eine Grundlage für nachhaltige Managementmaßnahmen zu schaffen. Das Ziel sei es, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfsbestandes nachzuweisen und eine Herabstufung seines Schutzstatus auf europäischer Ebene zu beschleunigen.
„Es geht nicht ums Schießen oder nicht Schießen, sondern darum, Weitsicht zu zeigen und Vorsorge zu treffen. Information ist daher die Basis meines 4- Maßnahmen-Pakets für den Wolf. Darauf aufbauend kommt die Vorsorge in Form von Herdenschutzmaßnahmen sowie als Rückversicherung für den Ernstfall – der Erlass einer Wolfsmanagementverordnung, die eine schnelle und rechtssichere Handhabe im Umgang mit Risiko- und Schadwölfen bringt“, sagt Landesrätin Michaela Langer-Weninger, die für eine rasche Überarbeitung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU eintritt.
Kurzes Zeitfenster für Herabstufung des Schutzstatus
Am 3. Dezember 2024 beschloss der Ständige Ausschuss der Berner Konvention (mit den Stimmen von 38 der 50 Vertragsstaaten), den Schutzstatus des Wolfs herabzustufen. Die Herabstufung tritt voraussichtlich in den nächsten drei Monaten in Kraft, sofern nicht ein Drittel der Vertragsparteien Einspruch erhebt. Danach könnte die Europäische Kommission eine Änderung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie vorschlagen. Daher beschloss die Konferenz der Landesagrarreferenten unter Oberösterreichs Vorsitz, in eine wissenschaftliche Erhebung der Wolfspopulation in Österreich zu investieren.
Drei Rudel sind im Mühlviertel aktiv
In Oberösterreich liegt der Fokus insbesondere auf Wolfs-Schwerpunktgebieten wie dem Mühlviertel, wo sich mehrere Rudel entlang der Grenze zu Niederösterreich aufhalten. Für die Datenerhebung wird das objektive und am Allentsteiger Rudel in Niederösterreich erprobte Verfahren des Österreichzentrums Bär Wolf Luchs herangezogen. Die Umsetzung kostet pro Bundesland etwa 35.000 Euro. 85 Prozent der Kosten sind jährlich für die Durchführung von Standardmaßnahmen sowie Laborkosten zu veranschlagen. Etwa 5000 Euro sind für einmalige Investitionen der Grundausstattung wie etwa Wildkameras geplant.
So viele Wolfsrisse gab es
Im Jahr 2023 wurden 66 Einsätze durchgeführt, wobei 10 Rissereignisse eindeutig Wölfen zugeordnet werden konnten. Insgesamt wurden dabei 23 tote Nutztiere, fünf verletzte Nutztiere und 17 vermisste Nutztiere dokumentiert. Im Vorjahr waren die Wolfsbeauftragten bzw. 15 Rissbegutachter ebenfalls 66 Mal im Einsatz. Zehnmal wurden Losungsproben genommen, 33 Wildtier- und 20 Nutztierrisse begutachtet. Bei 13 eventuellen Wildtierrissen fanden aus unterschiedlichen Gründen keine Probeentnahmen statt. Das Rissgeschehen war im vergangenen Jahr stark rückläufig.
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