Jubiläum in Kindberg

Neues Musical: Ein Rosegger in der digitalen Welt

Autorin Angelika Reitzer, Archie Hochörtler und Komponistin Laura Winkler

(Bild: Juergen Fuchs)

Neues Stück von Angelika Reitzer und Laura Winkler: Georg Schütky inszeniert am BORG Kindberg „Wenn der Wald geht“. Die Uraufführung am 13. und 14. Februar ist auch das 20-jährige Jubiläum der Musical-Produktionen an der Mürztaler Schule, für die Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonal und Profis zusammenarbeiten. 

Vor 20 Jahren hat alles begonnen: „Jesus Christ Superstar“ war das erste Musical, das das BORG Kindberg auf die Bühne brachte. Es folgten zehn weitere Produktionen, sagt Direktor Juri Höfler: „Mit ,Grease’, ,Crazy for you’ und ,Cabaret’ hatten wir Genre-Klassiker auf der Bühne. Die österreichische Erstaufführung von ,We Will Rock You’ hat eingeschlagen wie eine Bombe.“

Am 13. Februar hat „Wenn der Wald geht“ im Volkshaus Kindberg Premiere. Beim Jubiläum schließt sich ein Kreis: Regisseur Georg Schütky und Komponistin Laura Winkler, die beide in Berlin leben, waren schon 2005 mit dabei. Für die Opernproduktion „Regina – ein Fest!“ arbeiten sie mit Autorin Angelika Reitzer zusammen.

Chiara Krainz aus Pernegg hat die Hauptrolle ergattert

(Bild: Juergen Fuchs)

Was für Peter Rosegger die Industrialisierung war, ist für Reitzer die Digitalisierung: „Ausgehend von einer nicht zu weit entfernten Zukunft, in der der Alltag digitalisiert ist und das Leben auf Screens und Apps stattfindet, wird die Welt flach“, erklärt sie am Rande der Proben in Kindberg. „Die Wurzeln des Waldes verschwinden dadurch. Der Wald ist eine Metapher für die alte Welt.“ In dieser neuen Welt schreiben junge Soldaten in einer Anstalt die Welt schön – bis eine den Wald entdeckt und abhaut.

Bezug zum Zuhause transportieren
Zwischen Workshops mit Schülern in Kindberg, Berlin und Wien hat sich das Musical entwickelt. „Den Jugendlichen war es wichtig, den Bezug zu ihrem Zuhause zu transportieren“, sagt Reitzer. Das Genre Musical wollte man nicht „crashen, sondern füllen“. Winkler: „Ich habe an der Form Spaß gefunden. Wir bestimmen selbst, was ein Musical ist, das hat sich ganz natürlich angefühlt.“ 

Unsere Musical-Produktionen ziehen Schüler aus dem ganzen Mürztal an.

Direktor Juri Höfler

Bild: Juergen Fuchs

Wie klingt „Wenn der Wald geht“? „Ich bin von den verschiedenen Welten ausgegangen, um eine Klanglichkeit zu finden und habe nach dem Casting passgenau auf die Sänger geschrieben“, sagt Winkler. So gibt es mehrstimmige Soul-Elemente, die digitale Welt klingt technisch-kühl, im Wald erklingen eine Akustik-Gitarre und folkige Töne.

„Wir sind zusammengewachsen“
Das Orchester der Schule spielt unter der Leitung von Archie Hochörtler, drei Chöre von Mittelschulen aus dem Mürztal singen, Anna Josefine Holzer choreografiert. Chiara Krainz aus Pernegg hat die Hauptrolle ergattert: Sie spielt die Direktorin der Anstalt. „Meine Rolle ist streng und auch ein bisschen verrückt. Das Musical ist wirklich cool geworden und wir alle sind so richtig zusammengewachsen“, sagt die Sängerin.

20 Jahre mit Klassikern und Neuem
Die Musicals ziehen musikbegeisterte und kreative Schüler aus dem ganzen Mürztal an, sagt Direktor Höfler. „Das Wichtigste ist mir der pädagogische Effekt: Das gemeinsame Arbeiten mit Künstlern, Musik machen auf höchstem Niveau.“ 

Premiere ist am 13. Februar um 19.30 Uhr im Volkshaus Kindberg. Karten gibt es online, in der Schule, bei Spar Spruzina oder in der Trafik Rumpler.