Mit 49.267 Menschen um fast 6000 mehr Personen ohne Job als noch vor einem Jahr, die Zahl der offenen Stellen weiter rückläufig und nur noch knapp über 19.000 – das sind nur zwei der Zahlen aus dem Jänner 2025, die zeigen, wie stark der Wirtschaftsmotor in Oberösterreich ins Stottern geraten ist. „Die Situation ist herausfordernd und bedenklich“, sagt AMS-OÖ-Chefin Iris Schmidt.
Bei KTM mussten im Zuge des Sanierungsverfahrens 520 Mitarbeiter gehen; bei der Stiwa sorgt ein weiteres Sparpaket unter anderem dafür, dass Mitarbeiter vorübergehend mit Wiedereinstellungszusage freigesetzt werden; die Vöcklabruckerei Metallgießerei GmbH schlitterte in den Konkurs, was wiederum schon zur Schließung von mehreren Bereichen im Unternehmen geführt hat – allein die drei Beispiele unterstreichen, wie rau der Wind den heimischen Firmen entgegenbläst.
Kein Gegentrend im Moment sichtbar
„Die Situation ist gesamt sehr herausfordernd und bedenklich“, sagt Iris Schmidt. Die Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich spricht mit gewohnt ruhiger Stimme, ist aber trotzdem hörbar besorgt. „Wir können im Moment nicht erkennen, dass irgendwo ein Gegentrend wäre. Wir sehen nirgendwo ein Licht am Horizont. Das beschäftigt uns“, so die Arbeitsmarkt-Expertin. Um die Arbeitslosigkeit stabilisieren zu können, bräuchte es ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Die Prognosen für heuer liegen darunter. Außerdem ist offen, ob diese überhaupt gehalten werden können. „Das bereitet mir Sorgenfalten“, so Schmidt.
Wie sehr hinterlässt bereits die Insolvenz von KTM Spuren am Arbeitsmarkt? Der Bezirk Braunau hat ja im Vergleich von Jänner 2024 zu Jänner 2025 einen enormen Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit verzeichnet – plus 31,1 Prozent. Wie sehr wirkt sich nun der Job-Abbau im Zuge des Sanierungsverfahrens aus? „Die Menschen kommen jetzt sukzessive in die Arbeitslosigkeit, manche auch nur vorübergehend“, stellt Schmidt fest.
Mehr Freisetzungen mit Wiedereinstellungszusagen
Parallel zum offenen Ausgang der Rettungsmaßnahmen bei KTM, wo ja die Abstimmung über den Sanierungsplan (25. Februar) näher rückt, schnüren auch andere Unternehmen den Gürtel enger: „Weil sie eben auch nicht wissen, wie es weitergeht“, sagt die AMS-OÖ-Chefin, die einen Zuwachs bei Freisetzungen in Verbindung mit Wiedereinstellungszusagen registriert.
Insolvenzstiftung mit 400 Plätzen
Am 10. Februar startet die gemeinsam mit dem Land Oberösterreich initiierte Insolvenzstiftung. Erste Teilnehmer sind bereits in der Wartschleife, werden informiert, sobald sie in die Stiftung eintreten und damit Qualifizierungsangebote wahrnehmen können. Die Initiative richtet sich an Mitarbeiter von Betrieben der Automotive-Branche sowie an Beschäftigte von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, wenn diese aufgrund einer Insolvenz gekündigt wurden oder werden. „Insgesamt bietet sie 400 Plätze für Betroffene“, sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.
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