Zittern in den USA
Angst vor Abschiebungen: Migranten verstecken sich
Die neue US-Migrationsbehörde verbreitet Angst und Schrecken. In Chicago verstecken sich Familien mit Migrationshintergrund aus Angst vor Abschiebungen im Keller, Kinder gehen nicht mehr in die Schule.
Wie der deutsche Fernsehsender ntv aus Chicago berichtete, würden ihre Eltern nur mehr auf die Straße gehen, wenn es unbedingt nötig sei. „Seit Trump gewann, haben wir keine Ruhe mehr“, sagte eine 59-jährige Frau aus Honduras. Doris Aguirre habe vor 25 Jahren abseits der Kontrollen die US-Grenze übertreten und bis heute keine Aufenthaltsgenehmigung. Ihr Ehemann ist geborener Mexikaner, hat aber einen US-Pass. Das trifft auch auf zwei ihrer drei Kinder zu.
Ungefähr 14 Millionen Menschen in den USA haben laut dem Bericht keine gültigen Papiere oder einen unklaren Aufenthaltsstatus. Sie könnten nun abgeschoben werden. Nur sechs Tage nach Trumps Vereidigung als US-Präsident wurden Razzien in Chicago und Vorstädten durchgeführt.
Für Festnahme reicht Verdacht
„Ich gehe seltener auf die Straße, bin sehr aufmerksam, gehe schnell zu meinem Ziel oder zum Auto“, sagte Doris Aguirre zu ntv. Sie sei unter anderem wegen fehlender gesundheitlicher Versorgung in ihrem Herkunftsland und Armut in die USA gekommen. Sie habe in einer Fabrik gearbeitet und bei anderen Menschen geputzt.
Wie berichtet, hat Trump die Kompetenzen der Migrationsbehörde und des FBI erweitert. Er ordnete an, Suchtrupps zu bilden und Abschiebelager zu errichten. Die Behörden dürfen Migrantinnen und Migranten auf Verdacht und ohne Haftbefehl festnehmen. Wer beispielsweise die Südgrenze zu Mexiko abseits der Übergänge überquert, wird als Kriminelle oder Krimineller gesehen. Dabei ist es unerheblich, wie lange der Übertritt her ist.
Ich gehe seltener auf die Straße, bin sehr aufmerksam, gehe schnell zu meinem Ziel oder zum Auto.
Doris Aguirre hat keine Aufenthaltsgenehmigung in den USA.
Politiker: Einwanderer Sündenböcke
„Ich verkaufe nur noch die Hälfte. Seit Trump vereidigt wurde, haben die Menschen Angst, herauszugehen“, sagte ein Händler in der Vorstadt Little Village. Er habe bereits gesehen, wie ein Mann auf der anderen Straßenseite mitgenommen worden sei. Laut dem Stadtratsmitglied Byron Sigcho-Lopez (Demokrat) hat der Festgenommene zwei kleine Kinder und eine schwangere Partnerin. „Sie kriminalisieren die gesamte Gemeinde, hart arbeitende Menschen“, kritisierte er. Trump mache die Einwanderinnen und Einwanderer zu Sündenböcken für die Probleme des Landes.
In seiner Stadt gehe nur noch die Hälfte der Kinder zur öffentlichen Schule, noch weniger Patientinnen und Patienten würden ihre Termine im öffentlichen Krankenhaus wahrnehmen und die Umsätze der Geschäfte seien eingebrochen.
Trumps neue Regierung hat kürzlich mitgeteilt, dass täglich mindestens 1200 Migrantinnen und Migranten festgenommen werden sollen. Unter US-Präsident Joe Biden waren es im vergangenen Jahr durchschnittlich 310 pro Tag.
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