Wie kann man seine Kunden maximal verwirren? Audi: Ja! Mehr als ein solcher Kalauer fällt einem tatsächlich nicht mehr ein zu dem Wechselspiel, das die Ingolstädter mit ihren Modellbezeichnungen betreiben. Audi wirft die gerade erst eingeführte Nomenklatur schon wieder über den Haufen!
Noch vor Kurzem hat die VW-Tochter groß kommuniziert, mit einer neuen Logik in den Modellbezeichnungen für Klarheit sorgen zu wollen: Bezeichnungen mit geraden Zahlen stehen für reine Elektroautos, solche mit ungeraden Zahlen für Verbrenner und Plug-in-Hybride. Q für die SUVs, A für Limousinen/Coupés und Kombis.
Und jetzt flattert eine Presseaussendung ins Mailpostfach, die so beginnt:
„Weltweite Stringenz und eine klare Orientierung für alle Kunden anhand der Modellbezeichnung: Audi stärkt den alpha-numerischen Aufbau seiner Nomenklatur.“ Orientierung also, sprich unmissverständliche Klarheit. Dabei geht es aber nicht um die ach so klar oben bezeichnete Logik, sondern:
„Die bisherige Unterscheidung zwischen rein elektrischen Fahrzeugen und Modellen mit Verbrennungsmotor anhand der Ziffer entfällt.“ Aha. Die Modellbezeichnung „richtet sich zukünftig global einheitlich und transparent nach Größe und Positionierung des jeweiligen Modells.“ Das heißt auf Deutsch: Zurück zum Start, es wird wieder so, wie es vorher war.
Achtung, Lebensweisheit!
Nun ist es natürlich prinzipiell absolut löblich, falsche Entscheidungen zurückzunehmen und nicht auf etwas zu beharren, nur weil es beschlossen ist. Das gilt nicht nur in der Automobilindustrie, sondern in so ziemlich allen Lebensbereichen.
Offenbar hat man sich das in Ingolstadt ursprünglich nicht gut genug überlegt. Das Feedback der Kunden und der Händler auf der ganzen Welt hat die Konzernleitung zum Umdenken und damit zur Kehrtwende bewegt. „Mit unserer Nomenklatur ermöglichen wir nun allen Kunden weltweit eine intuitive Orientierung in unserem Portfolio. Die Bezeichnung unserer Modelle gestalten wir daher so, dass Größe und Positionierung bereits auf den ersten Blick ersichtlich sind”, lässt sich Vorstandsmitglied Marco Schubert zitieren, als ob sie etwas Neues erfunden hätten.
Gleiche Bezeichnung für Verbrenner und Stromer
Durch die Orientierung an Größe und Positionierung können sich rein elektrisch betriebene Fahrzeuge in Zukunft wieder eine Buchstaben-Ziffernkombination mit Verbrennern teilen. Die nötige Differenzierung zwischen einzelnen Modellen und Derivaten im Portfolio erfolgt über die ergänzende Bezeichnung der Karosserieform (z. B. Avant, Limousine oder Sportback) sowie das ebenfalls bereits bekannte Antriebskürzel (z.B. e-tron, TFSIe, TFSI oder TDI).
Das erste neue Modell mit dieser neuen, alten Nomenklatur wird der Audi A6 mit Verbrennungsmotor sein, der am 4. März seine Weltpremiere feiert. Dieser wird z.B. als A6 Avant TFSI durch das Antriebskürzel klar vom rein elektrisch angetriebenen A6 Avant e-tron zu unterscheiden sein. Was wohl auch bleibt, sind die nichtssagenden Zahlenkombinationen, welche die Motorleistung verdeutlichen sollen.
Eine rückwirkende Änderung bereits im Verkauf befindlicher Modelle ist nicht geplant. Das bedeutet: Der Audi Q4 e-tron wird seinen Namen behalten, obwohl er eigentlich ein Audi Q3 mit Elektroantrieb ist. Genauso der Audi A5, der eigentlich ein Audi A4 wäre, aber nicht so heißen darf, weil er einen Verbrennungsmotor hat. Den A5 kannte man bisher als Coupé-Variante des viertürigen A4. Der viertürige A5 wird also weiterhin für Verwirrung sorgen. Aber das hat man sich offenbar alles nicht vorher überlegen können
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